Das Kabinett von Premierminister Ehud Olmert hat beschlossen, die umstrittenen Ausgrabungen
am Jerusalemer Tempelberg trotz der Proteste dagegen fortzusetzen. Der Bau eines Zugangs
zum sogenannten Mughrabi-Tor in der Nähe der al-Aksa-Moschee solle so schnell wie
möglich durchgeführt werden, sagte ein Sprecher heute. Die Grabungen gehen dem geplanten
Bau einer Fußgängerbrücke zum Tempelberg voraus. Die Bauarbeiter in der Nähe der Klagemauer
stehen unter dem Schutz von 2.000 Polizisten. Die Behörden wollen Palästinensern unter
45 Jahren aus Sicherheitsgründen während der Bauarbeiten den Zugang zum Tempelberg
verwehren. Ranghohe Jerusalemer Kirchenvertreter haben gestern am Tempelberg Solidarität
mit den protestierenden Muslimen bekundet. Orthodoxe, katholische, lutherische und
anglikanische Bischöfe drückten ihr Unverständnis über das "einseitige Vorgehen Israels"
aus und forderten "Respekt vor den religiösen Empfindlichkeiten" der Muslime. "Archäologische
Ausgrabungen können warten - der Friede nicht", sagte der Lateinische Patriarch
von Jerusalem, Erzbischof Michel Sabbah, der Katholischen Nachrichten-Agentur. Der
Mufti von Jerusalem, Mohammed Hussein, äußerte vor den Kirchenvertretern Sorge
vor einer Beschädigung der Fundamente der Moschee durch die Grabungsarbeiten. (reuter/kna
11.02.07 sk)