Der zukünftige Status
der serbischen Provinz Kosovo steht heute im Mittelpunkt der Gespräche der EU-Troika
in Belgrad. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, der EU-Außenbeauftragte Javier
Solana und Erweiterungskommissar Olli Rehn wollen die Kompromissbereitschaft der serbischen
Staats- und Regierungsspitze ausloten. Dem Schlichtungsplan des UNO-Sonderbeauftragten
für den Kosovo, Martti Ahtisaari, hatte Serbien bereits eine deutliche Absage erteilt.
Athisaari hatte eine eingeschränkte Souveränität für die Albaner-Provinz vorgeschlagen. Der
Luxemburger Caritas-Mitarbeiter und Balkan-Experte, Michael Feit, weiß, weshalb es
zu einer Absage des UNO-Plans kommt. "Der Vorschlag von Martti Ahtisaari ist
eigentlich kein Lösungsplan zur Status-Frage des Kosovo, sondern eher ein Angebot
an die verschiedenen Seiten, damit zu einem späteren Zeitpunkt eine Lösung gefunden
werden kann. Daher ist es auch so, dass die verschiedenen Seiten wie beispielsweise
die Serben oder die Albaner sehr unzufrieden und enttäuscht gezeigt haben. Die Albaner
sind enttäuscht, dass Attisari das Wort 'Unabhängigkeit' nicht benutzt hat. Die Serben
sind enttäuscht, dass sie jeglichen Machteinfluss in den Kosovo verloren haben. Und
genau da liegt der Konflikt: Wer hat die Macht in Kosovo?“
Beim Kosovo-Konflikt
scheint auch die Religion ein zentrales Element zu sein. Die Albaner sind mehrheitlich
Muslime, während die Serben der orthodoxen Kirche angehören. "Die
religiöse Komponente spielt eine wichtige Rolle. Wenn man durch das Gebiet des Kosovo
fährt, sieht man immer wieder zerstörte orthodoxe Klöster. Doch ich denke, die Aggressivität
der Albaner richtet sich nicht gegen die Religion der Serben, also gegen die orthodoxe
Kirche. Das gilt auch in umgekehrter Richtung. Es gibt keine Anti-Islam-Bewegung bei
den Serben. Es geht einzig um eine Frage der Ethnie, die auf eine jahrhundertlange
Tradition zurückgeht. Die Religionen können allerdings eine wichtige Rolle bei der
Vermittlung spielen. Ich denke, da kann auch die katholische Kirche eine wichtige
Vermittlerrolle übernehmen.“
Nach der Rückkehr aus Belgrad will die
Delegation den EU-Partnern einen Vorschlag zum weiteren Vorgehen in Bezug auf Serbien
und den Kosovo machen. Russland hat bereits sein Veto im UNO-Sicherheitsrat bekannt
gegeben. (rv 07.02.07 mg)