2007-02-07 13:28:02

Serbien: Kirche kann im Kosovo vermitteln


RealAudioMP3 Der zukünftige Status der serbischen Provinz Kosovo steht heute im Mittelpunkt der Gespräche der EU-Troika in Belgrad. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, der EU-Außenbeauftragte Javier Solana und Erweiterungskommissar Olli Rehn wollen die Kompromissbereitschaft der serbischen Staats- und Regierungsspitze ausloten. Dem Schlichtungsplan des UNO-Sonderbeauftragten für den Kosovo, Martti Ahtisaari, hatte Serbien bereits eine deutliche Absage erteilt. Athisaari hatte eine eingeschränkte Souveränität für die Albaner-Provinz vorgeschlagen.
Der Luxemburger Caritas-Mitarbeiter und Balkan-Experte, Michael Feit, weiß, weshalb es zu einer Absage des UNO-Plans kommt.
"Der Vorschlag von Martti Ahtisaari ist eigentlich kein Lösungsplan zur Status-Frage des Kosovo, sondern eher ein Angebot an die verschiedenen Seiten, damit zu einem späteren Zeitpunkt eine Lösung gefunden werden kann. Daher ist es auch so, dass die verschiedenen Seiten wie beispielsweise die Serben oder die Albaner sehr unzufrieden und enttäuscht gezeigt haben. Die Albaner sind enttäuscht, dass Attisari das Wort 'Unabhängigkeit' nicht benutzt hat. Die Serben sind enttäuscht, dass sie jeglichen Machteinfluss in den Kosovo verloren haben. Und genau da liegt der Konflikt: Wer hat die Macht in Kosovo?“


Beim Kosovo-Konflikt scheint auch die Religion ein zentrales Element zu sein. Die Albaner sind mehrheitlich Muslime, während die Serben der orthodoxen Kirche angehören.
 
"Die religiöse Komponente spielt eine wichtige Rolle. Wenn man durch das Gebiet des Kosovo fährt, sieht man immer wieder zerstörte orthodoxe Klöster. Doch ich denke, die Aggressivität der Albaner richtet sich nicht gegen die Religion der Serben, also gegen die orthodoxe Kirche. Das gilt auch in umgekehrter Richtung. Es gibt keine Anti-Islam-Bewegung bei den Serben. Es geht einzig um eine Frage der Ethnie, die auf eine jahrhundertlange Tradition zurückgeht. Die Religionen können allerdings eine wichtige Rolle bei der Vermittlung spielen. Ich denke, da kann auch die katholische Kirche eine wichtige Vermittlerrolle übernehmen.“


Nach der Rückkehr aus Belgrad will die Delegation den EU-Partnern einen Vorschlag zum weiteren Vorgehen in Bezug auf Serbien und den Kosovo machen. Russland hat bereits sein Veto im UNO-Sicherheitsrat bekannt gegeben.
(rv 07.02.07 mg)







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