Indonesiens Hauptstadt
Jakarta versinkt in Wassermassen. Drei Viertel der Stadt stehen unter Wasser teilweise
bis zu vier Meter hoch. Mittlerweile sind mehr als 340.000 Menschen obdachlos, bis
zu 25 starben in den Fluten. Der "höchste Alarmzustand" wurde ausgerufen und Entwarnung
ist nicht in Sicht. Die Meteorologen erwarten weitere Regenfälle. Wir haben mit
Heinrich Terhorst gesprochen. Er ist Projektkoordinator der Caritas und mit dem Boot
in Jakarta unterwegs:
"Es ist dramatisch, was man sich dort anschaut.
Die Leute haben alles Private verloren. Die Nachbarn helfen den Nachbarn. Menschen,
die oberhalb wohnen, nehmen nochmals zehn Leute in eine 30qm-Wohnung. Sie können sich
von den Lebensbedingungen überhaupt keine richtige Vorstellung machen. Es ist wirklich
dramatisch. Die Leute sind sehr sehr freundlich, aber doch mehr lethargisch. Die Stadt
liegt praktisch lahm."
Jakartas einzige Trinkwasserproduktion steht ebenfalls
unter Wasser. Das Abwassersystem war seit Jahren im Bau und damit den überdurchschnittlich
starken Regenfällen nicht gewachsen. Das Ballungszentrum ist für wirksame Maßnahmen
zu sehr bevölkert, sagt Terhorst.
"Jetzt kann es nur über Nachbarschaftshilfe
funktionieren und über ein sehr koordiniertes Vorgehen der Hilfsorganisationen, wo
auch der Staat miteinbezogen wird. Das passiert momentan fast gar nicht. Wir haben
heute gesehen, dass es ein Nebeneinander von verschiedenen Organisationen gibt. Es
gibt Stadtteile, wo bisher kein einziges Boot hinkommen konnte, wo Menschen seit vier
Tagen ohne Strom, ohne Wasser, ohne Essen sind."
Die großen deutschen Hilfswerke
haben inzwischen zu Spenden für die Krisenregion aufgerufen. Viele sind mit Soforthilfeprogrammen
vor Ort. (rv/agenturen 05.02.07 bp)