Der katholischen Welt machen derzeit drei Schwachpunkte zu schaffen. Das glaubt der
Sekretär des Päpstlichen Friedensrates, Bischof Giampaolo Crepaldi. Zum einen werde
der Begriff des Säkularismus mit „Neutralität“ gleichgesetzt, wodurch seine wahre
Identität unerkannt bleibe; zweitens werde die gesellschaftliche und politische Relevanz
der Fragen des Lebensschutzes und der Bioethik werde nicht wahrgenommen; und drittens
werde die Soziallehre der Kirche nicht in einer systematischen, verständlichen Weise
dargelegt und entsprechend verbreitet. Crepaldi nannte die drei Schwachpunkte bei
der Eröffnung eines Seminars zum Thema „Das Gemeinwohl und die Soziallehre der Kirche
vom Zweiten Vatikanischen Konzil bis Benedikt XVI.“. Eine „Theologie der Trennung
zwischen Glaube und Politik“ und eine „Theologe des direkten Engagements“ hätten sich
im Lauf der Zeit immer wieder abgelöst; zugleich habe sich – beinahe unentdeckt –
eine Kultur des Agnostizismus und des Relativismus ausgebreitet, „die sich schließlich
durchsetzte und fast diktatorisch herrschte“. Diese Kultur hat nach Worten des Bischofs
einen Angriff auf die „Herzmitte der christlichen Botschaft“ gestartet und deren Aufnahme
beinahe völlig verunmöglicht.