2007-02-03 15:30:00

Israel: Pater Jäger kritisiert Roadmap


RealAudioMP3 Das wiederbelebte Nahost-Quartett will sein Engagement in der Krisenregion verstärken. Das hat ein erstes Treffen gestern in Washington ergeben. Vor allem die deutsche Kanzlerin Angela Merkel warb seit langem dafür, neue Wege für den Friedensprozess zu eröffnen. Bei ihrer heute beginnenden Nahost-Reise steht dies ganz oben auf der Tagesordnung.
Die Verhandlungspartner aus Russland, der EU, den Vereinigten Staaten und der UNO wollen weiterhin an der "Roadmap“ aus dem Jahr 2003 festhalten. Dieser „Fahrplan“ wollte den israelisch-palästinensischen Konflikt allerdings bereits bis 2005 beigelegt haben.
Der Franziskaner Pater David-Maria Jaeger sieht die Pläne kritisch:


"Die ‚Roadmap’ ist faktisch tot, aber formell besteht sie noch. Das Nahost- Quartett ist formell immer noch mit der 'Roadmap’ betraut. Man muss aber bedenken, dass die 'Roadmap’ nur ein 'Fahrplan' ist, wie es der Name schon andeutet. Dazu kommt noch, dass nicht deutlich wird, dass die neuste Agenda kein wirklich konkreter Plan ist, um ein israelisch-palästinensisches Friedensabkommen zu erreichen. Das Prinzip der 'Roadmap’ ist, die Hoffnung der Palästinenser aufrecht zu erhalten, dass es zu so einem Vertrag kommen kann.“


Um Frieden zu ermöglichen, wollen auch die moderaten Golfstaaten zwischen Israelis und Palästinensern vermitteln. Eine der beiden Seiten "gewinnen“ zu lassen, führe allerdings zu keiner Lösung, so Nahost -Experte Jaeger:
"Solange keine klaren Rahmen gesteckt sind, wird es - auch wenn die Gewalt unterdrückt wird und nicht mehr offensichtlich ist - Versuche geben, neue Gewalt aufkommen zu lassen. Für die Palästinenser muss es eine Hoffnung auf Freiheit, auf Frieden geben, und darauf, dass ihre Hoffnung auf Eigenständigkeit nicht wieder und wieder zusammenbricht."


Auf palästinensischer wie auf israelischer Seite fehlten politische Führer, die den Konflikt aufhalten könnten. Das sagte der Franziskaner Kustos Pizzaballa heute in einem Interview mit der italienischen Tageszeitung "Avvenire“. Besonders dramatisch sei die Lage der palästinensischen Familien. Ihre verbleibenden Zukunftsperspektiven drohten völlig zu verschwinden.
(rv 03.02.07 gw)







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