In Brüssel und Straßburg
wird zurzeit kontrovers über Bioethik diskutiert. Konkret geht es um eine EU-weit
geltende Verordnung zu den neuen Biotechnologien. Die Bischofskommission COMECE fordert
die Berücksichtigungen auch ethischer Kriterien, allerdings sind am Dienstag entsprechende
Forderungen im Gesundheits-Ausschuss abgelehnt worden. Knackpunkt: Die Frage der Verwendung
embryonaler Stammzellen. Katharina Schauer ist Bioethik-Referentin bei der COMECE,
sie fürchtet einen Dammbruch:
„Das hätte die Gefahr, dass die Mitgliedsstaaten
nicht mehr die Möglichkeit haben, abweichende nationale Regelungen aufrecht zu erhalten.
Aus diesem Grund plädieren wir für die Lösung, Produkte, die auf solchen umstrittenen
Zellen beruhen, vom Anwendungsbereich der Verordnung auszunehmen.“
In grundlegenden
Fragen, wie der Unverletzlichkeit und der Würde des menschlichen Lebens sei es unabdingbar,
dass die nationale Souveränität der Mitgliedsstaaten von der europäischen Union respektiert
wird.
„Wir hoffen, dass diese ethischen Fragen neu diskutiert werden und
in den Bericht des gesamten Parlaments aufgenommen werden. Das europäische Projekt
kann für die Bürger nur glaubwürdig bleiben, wenn ihre Vertreter in Brüssel eine ehrliche
und respektvolle Auseinandersetzung über diese Fragen durchführen“
Einigkeit
besteht nach Angaben von Katharina Schauer im Verbot, den menschlichen Körper und
Teile davon zur Erzielung von Gewinnen zu nutzen. Auch Keimbahninterventionen sollen
untersagt werden. Auch sei klar, dass keine Produkte zugelassen werden dürfen, die
eine Herstellung von hybriden Lebewesen oder Chimären bedeuteten, also Zwitterwesen
von Mensch und Tier. Kürzlich hatte Benedikt XVI. in einer Botschaft an die Teilnehmer
eines Bioethikkongresses in Havanna auf Kuba wieder darauf hngewiesen, dass jegliche
wissenschaftliche Forschung von ethischen Kriterien geleitet sein müsse. (rv/kna
03.02.07 mc)