2007-02-03 12:53:15

D: Bischof Genn, "Ohne Orden fehlt der Kirche etwas"


RealAudioMP3 In Würzburg hat vergangene Woche ein so genanntes „Zukunftsgespräch“ der Deutschen Bischöfe mit den Orden stattgefunden. 25 Oberhirten und 120 Ordensfrauen und -männer haben sich Gedanken gemacht, wie es weiter gehen soll. Bald soll ein Papier der Deutschen Bischöfe veröffentlicht werden mit dem Titel „Gemeinsam dem Evangelium dienen“. Viele Gemeinschaften haben allerdings mit Nachwuchsproblem zu kämpfen. Bei uns am Telefon ist der Essener Bischof Felix Genn. Er ist in der Bischofskonferenz für die Orden zuständig ich habe ihn gefragt: Ist die Zeit der Orden abgelaufen?

„Auf keinen Fall, sondern die Vertreterinnen der Ordensfrauen, die auch die Vorsitzende der Deutschen Ordensoberenkonferenz ist, Schwester Aloisia, hat gesagt, dass das für sie ein tag großer Ermutigung und des Aufbruchs sei. Es sei nicht eine Stimmung, es geht abwärts, sondern: Wie können wir das, was das Ordensleben in der Kirche darstellt, so in die Öffentlichkeit bringen und dafür wieder sensibilisieren, dass Menschen spüren, der Kirche ohne Orden würde etwas fehlen.“

Welche Rolle sollten ihrer Meinung nach die Orden in Zukunft spielen, weshalb braucht es die?

„Das Wichtigste zunächst ist, dass die Orden bestimmte Funktionen übernehmen, sondern dass sie da sind. Dasein an sich ist ein gewaltiges Zeugnis, nämlich es zeigt: Menschen lassen sich auf die Nachfolge Jesu ganz ein und sind bereit, sich von ihm wählen zu lassen in seine Lebensgestalt als gehorsamer, jungfräulicher und armer Mensch einzutreten. Es ist ja umgekehrt bei vielen Menschen so, wenn eine Schwester aus einem Krankenhaus weggeht oder aus einem Kindergarten oder aus einer Gemeinde, wird der Schmerz schon artikuliert, das erlebe ich jedenfalls und umgekehrt ist man sehr dankbar für das Dasein der Ordensfrauen an vielen Orten. Ich habe zum Beispiel hier in Essen eine große Schule, die von Augustinerchorfrauen geleitet und gestaltet wird. Das ist das größte Mädchengymnasium in Nordrhein-Westfalen, nicht wahr. Das ist ein Wert, der geschätzt wird.“

Zu dem Papier, dass demnächst wohl kommen wird nachdem das noch einmal gemeinsam besprochen wurde. Was wird da drin stehen und was wird das Ziel dieses Papiers sein?

„Das Ziel dieses Papiers ist anzuregen zum Austausch von Gaben, wie es an vielen Stellen vermerkt ist. Das heißt, was haben die Ordenschristen der Kirche zu schenken, und was können sie der jeweiligen Ortskirche auch zur Verfügung stellen und wie kann umgekehrt die Ortskirche über das bloß Funktionale hinaus diesen Ordenschristen auch Ermutigung schenken, dass ihr Zeugnis wertgeschätzt ist. Das ist zunächst einmal die Intention. Und dann eben auch die konkreten Fragen: Wie ist das mit den Werken, die die Orden bisher hatten wie Schulen, Krankenhäuser, die ja zum Teil von Diözesen übernommen werden. Wie ist es auch mit der Beziehung zwischen Ortskirche, also Bischof und bischöfliche Verwaltung, und den Orden und das Allerwichtigste scheint mir zu sein: Wie geht es mit der Berufungspastoral in den einzelnen Orden und wie kann das auch mit dem, was in den Ortskirche in dieser Richtung getan wird, verknüpft werden.“

Gestern hat der Abt von Meschede, Dominik Meier, vorgeschlagen, dass Vertreter der Orden auch an den Sitzungen der Vollversammlung der Bischofskonferenz teilnehmen sollten, um das besser miteinander zu verbinden. Was halten Sie von diesem Vorschlag?

„Er hat das ja selber als einen Traum und als eine Vision bezeichnet. Ich bin froh, dass der Vorsitzende der Bischofskonferenz. Kardinal Karl Lehmann, gesagt hat, er danke für dieses Wort, aber das muss man natürlich im Einzelnen überlegen. Deswegen will ich da auch Überlegungen in der Bischofskonferenz gar nicht vorgreifen, denn das ist ja zunächst einmal ein Signal ‚Wir wollen mit Ihnen, liebe Bischöfe, in jedem Fall nicht nur am 1. Februar 2007 im Gespräch gewesen sein, sondern darüber hinaus im Gespräch bleiben, sowohl auf der Ebene der Bistümer als auch auf der Ebene der Deutschen Bischofskonferenz. Und dieses Signal, meine ich muss man aufgreifen, wie auch immer man das dann strukturell gestaltet.“

 
(rv 03.02.07 mc)







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