Benedikt XVI. hat
bei der Generalaudienz heute Vormittag die ökumenischen Höhepunkte des Jahres 2006
Revue passieren lassen. Die Wiederherstellung der vollen Einheit fordere die ganze
Kirche, "Gläubige und Hirten entsprechend ihrer Möglichkeiten", so der Papst. "Die
Ökumene ist ein langsamer Prozess, manchmal auch entmutigend, wenn man der Versuchung
erliegt zu fühlen anstatt zu hören, der Versuchung, vor sich hin zu murmeln, anstatt
mit Mut zu verkünden, denn es ist nicht immer einfach, sich von einer bequemen Taubheit
zu verabschieden." Der Papst spielte auf das Motto der Weltgebetswoche zur
Einheit der Christen an, die morgen zu Ende geht: "Er macht, dass die Tauben hören
und die Stummen sprechen" (Mk 7,31). Der Weg der Ökumene sei hoffnungsvoll und bestehe
aus einzelnen Schritten. Auf deutsch sagte Benedikt: "Die vergangenen Jahrzehnte
des ökumenischen Dialogs erfüllen uns alle mit Dankbarkeit. Zugleich liegt noch ein
weiter Weg vor uns. Darum bitten wir voll Vertrauen, daß Gott selbst uns durch das
Wirken des Heiligen Geistes zu immer besseren Zuhörern und zu immer mutigeren Verkündern
der ungeteilten Botschaft Christi werden lasse. Das Zweite Vatikanische
Konzil erinnert uns daran: 'Die Sorge um die Wiederherstellung der Einheit ... geht
einen jeden an, sowohl in seinem täglichen christlichen Leben wie auch bei theologischen
und historischen Untersuchungen' (Unitatis redingegratio, 5). Gerne denke ich heute
an meine zahlreichen Begegnungen mit Vertretern der verschiedenen Kirchen und kirchlichen
Gemeinschaften im Laufe des vergangen Jahres, in denen ich stets erfahren durfte,
wie sehr das Bemühen um die Einheit der Christen ein gemeinsames Anliegen aller Getauften
ist." Unter den deutschen Pilgern in der Audienzhalle waren Vertreter des
Johann-Adam-Möhler-Instituts für Ökumenik, dessen Mitglied Benedikt seit 1959 war,
sowie eine Delegation aus Tittmoning, die den Papst im Anschluss an die Audienz als
Ehrenbürger der Stadt an der Salzach begrüßte. Die Botschaft des Papstes an sie: "Christus
öffne unsere Ohren und unser Herz, damit wir sein Wort aufnehmen und unseren Mitmenschen
verkünden können. Er begleite euch alle mit seinem Segen!" (rv 24.01.07 bp)