Der italienische Kardinal Camillo Ruini hat sich mit der Kirche in Polen solidarisch
erklärt. In einer Ansprache auf einer Tagung der Bischofskonferenz sprach Ruini von
einer "harten und in mancher Hinsicht ungerechten Prüfung" für die polnische Kirche.
Ruini ging auch auf mehrere laufende Debatten in der italienischen Öffentlichkeit
ein. Dabei sprach er sich gegen eine rechtliche Aufwertung von nicht-ehelichen Partnerschaften
aus; eine solche Aufwertung wird von manchen Kreisen in der Regierung geplant. Zum
Sterbehilfefall um Piergiorgio Welby verteidigte der Kardinal die Entscheidung der
Kirche, Welby ein kirchliches Begräbnis zu verweigern. Es gehe da um "einen tragischen
menschlichen Fall", und er habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Sein Ziel
sei es gewesen, dass die Kirche keine widersprüchlichen Signale aussenden dürfe. Welby
habe bis zum Schluß bewußt erklärt, er wolle seinem Leben ein Ende setzen. Diese Einstellung
habe die Kirche nicht "legitimieren" dürfen. Es belaste ihn, dass die Verweigerung
des Begräbnisses den Angehörigen Welbys und vielen anderen Menschen Schmerz zugefügt
habe. (rv 23.01.07 sk)