Kardinal Karl Lehmann fordert größeres Engagement für Langzeitarbeitslose. Das müsse
gerade für Geringqualifizierte gelten, sonst "bleiben wir ungerecht", sagte der Vorsitzende
der Deutschen Bischofskonferenz in einem Interview des "Focus". Grundsätzlich bewertete
der Kardinal die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe als vernünftigen
Weg. Er wolle aber noch nicht beurteilen, ob "das große Ganze" gerecht sei. Die Politik
müsse sich darauf konzentrieren, ob es heute schon erkennbare Gerechtigkeitslücken
gebe. Zugleich bekräftigte Lehmann die Erwartung, Arbeitslose sollten bei der
Suche nach einer Beschäftigung flexibel sein. So könne man von einem Arbeitslosen
erwarten, auch eine Arbeit zu verrichten, die er sich nicht gerade gewünscht habe,
oder ein paar Kilometer weiter zu fahren als bisher oder "vielleicht auch mal umzuziehen". (kna
220107 mc)