Der Nuntius in Polen, Erzbischof Jozef Kowalcyk, hat seine Rolle im so genannten Fall
Wielgus verteidigt. Er habe den Vatikan hinreichend informiert; bei der Nominierung
von Stanislaw Wielgus zum Erzbischof von Warschau habe es keine Verfahrensfehler gegeben.
Das meinte Kowalcyk in einem Interview mit Radio Vatikan. Von einer früheren Zusammenarbeit
von Wielgus mit dem kommunistischen Geheimdienst habe er schlicht nichts gewußt. Wielgus
habe zwar von Kontakten gesprochen, nicht aber von seiner Zustimmung zu einer Spitzeltätigkeit.
Der Nuntius betont auch, dass Wielgus nicht wegen seiner früheren Mitarbeit bei
der polnischen Stasi zurückgetreten sei. Schuld sei vielmehr die öffentliche Kampagne
gegen ihn gewesen. "Man muss daran erinnern, dass man symbolisch gesprochen einen
Menschen mit einem Satz töten kann. Das läßt sich hinterher auch nicht mehr rückgängig
machen. Was nun die Lage von Monsignore Wielgus betrifft: Er hat die Leitung des Erzbistums
wieder zurückgegeben, weil sein guter Ruf beschmutzt worden war. In dieser Situation
kann man weder den Dienst in einer Pfarrei noch in einem Erzbistum übernehmen. Monsignore
Wielgus hat das erkannt und gesagt: Ich trete zurück." (rv 19.01.07 sk)