Der Vatikan hat die Hinrichtung der zwei Mitangeklagten des ehemaligen irakischen
Machthabers Saddam Hussein verurteilt. Eine „grausame Anwendung des Rechtssystem“
hat einmal mehr von einem „Galgen Gebrauch gemacht“, das betonte die Vatikanzeitung
„Osservatore Romano“ in der gestrigen Ausgabe. Saddam Husseins Halbbruder, Ex-Geheimdienstchef
Barsan el Tikriti, und der ehemalige hohe Richter Awad el Bandar waren am Montagmorgen
in der irakischen Stadt Tikrit gehenkt worden. Der „Osservatore Romano“ klagt, dass
bereits die Hinrichtung Saddam Husseins vor gut zwei Wochen als ein die Menschenwürde
verletzendes Spektakel inszeniert worden sei. Mehrere Seiten hatten in diesem Zusammenhang
die Notwendigkeit unterstrichen, Signale in Richtung des Dialogs und der Versöhnung
zu senden, schreibt der „Osservatore“. Ein solcher Kurswechsel zeichne sich leider
nicht ab. In ganz Europa wurden Proteste gegen die Hinrichtung laut – der Vorfall
droht der Gewalt zwischen Sunniten und Schiiten neue Nahrung zu geben. Gegner der
Todesstrafe zeigten sich besonders empört darüber, dass einer der Häftlinge bei der
Vollstreckung des Urteils durch den Strang enthauptet wurde. (rv/kna 16.01.2007
sis)