Die Diskussion um eine stärkere Bekämpfung der Scientology-Organisation in Deutschland
hält an. Nach Einschätzung des Fraktions-Geschäftsführers der Grünen, Volker Beck,
gibt es zurzeit keine hinreichenden Anhaltspunkte für verfassungsfeindliche Bestrebungen
von Scientology. Der Berliner Verfassungsschutz habe daher die Beobachtung von Scientology
einstellen müssen. Demgegenüber plädiert Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU)
für eine bundesweite Beobachtung der Organisation. Am Wochenende weihte Scientology
in Berlin-Charlottenburg ein neues Zentrum ein. Damit wolle die Organisation mehr
Einfluss auch auf die Bundespolitik nehmen, sagt der Korrespondent des Domradio Köln,
Dominik Rzepka, der bei der Einweihung ebenso wie andere Journalisten vor der Tür
bleiben musste. "Also, es wird davon gesprochen, dass Scientology hier eine neue Deutschland-Strategie
machen möchte, dass sie jetzt auch auf die deutsche Politik Einfluss nehmen wollen,
dass sie versuchen werden, im Bundestag Lobby-Arbeit zu leisten, dass sie die Gesellschaft
scientologisch durchdringen wollen. Man muss sich das ja auch so vorstellen: Scientology
gab es schon vorher in Berlin, da waren sie in einem kleinen Stadtteil in Tempelhof,
auf jeden Fall nicht ganz nah am Zentrum von Berlin. Jetzt sind sie immerhin nach
Charlottenburg gezogen, haben hier ein großes Haus aufgemacht und haben es nicht mehr
weit bis zum Bundestag - und dort wollen sie offensichtlich Lobby-Arbeit im Bundestag
leisten. Und sie wollen auch Menschen rekrutieren, das ist ja das so genannte „Auditing“
bei Scientology, das heißt, dass die Menschen auf andere Menschen zugehen und sagen
wollen: „Haben Sie vielleicht Probleme? Kauen Sie an den Fingernägeln? Haben Sie vielleicht
irgendwo Defizite? Können wir Ihnen helfen?“. Das wird alles von hier aus gemacht
werden." (Domradio Köln 15.01.07 bg)