2007-01-10 12:08:31

Vatikan: "Anfeindungen sind Chance für Zeugnis"


RealAudioMP3 Soziales Engagement der Kirche dürfe nicht losgelöst vom Evangelium geschehen. Das hat Benedikt XVI. bei der Generalaudienz heute Vormittag betont. In der Audienzhalle sprach der Papst über den Hl. Stephanus, erster Märtyrer und Diakon. In diesem Zusammenhang ging Benedikt auf den Gestus der Handauflegung ein, Konstitutivum für alle Weihehandlungen der Kirche:
"Dass es sich um eine wichtige Handlung dreht, zeigt sich, wenn man den ersten Timotheusbrief liest: 'Lege keinem vorschnell die Hände auf und mach dich nicht mitschuldig an fremden Sünden (5,22)."
Der Papst selbst stellte dieses Zitat nicht in den Zusammenhang der aktuellen Geschehnisse in Polen. Lediglich in den Grüßen an die Pilger aus dem Land Karol Wojtylas fügte er an:
"Der Glaube, die Liebe und die Weisheit eine alle Gläubigen Polens."


Mit der Kateches zum Hl. Stephanus setzte Benedikt XVI. die Reihe über bedeutende Gestalten der Urkirche fort. Auf deutsch fasste er zusammen:
"Die Apostelgeschichte berichtet uns vom heiligen Stephanus an der Spitze der sieben Diakone der Jerusalemer Gemeinde. Die Bezeichnung 'Diakon' steht freilich nicht im Text, die Überlieferung hat die Siebener-Gruppe als Ursprung des Diakonenamtes gedeutet. Die Apostel wählten also bewährte Männer als Helfer für den christlichen Liebesdienst aus, um sich uneingeschränkt dem Gebet, d.h. vor allem der Feier der Eucharistie und der Verkündigung des Wortes widmen zu können. Zum Zeichen der Beauftragung mit diesem Dienst und der Bitte um die dafür notwendige Gnade legten die Apostel den sieben Männern die Hände auf. Stephanus sah über den karitativen Bereich hinaus seine Aufgabe auch in der Evangelisierung. Seine Predigt und sein klares Bekenntnis zu Jesus Christus, den er als die innere Mitte des ganzen alten Testamentes deutete, brachte ihm Widerstand und schließlich das Martyrium ein. Als erster Märtyrer für Christus betete er, nach dem Vorbild Jesu, noch im Sterben für seine Verfolger. Die Verfolgung der jungen Kirche von Jerusalem gab den Jüngern Jesu den Anstoß, die Botschaft Christi über Jerusalem hinaus ... und schließlich zu den Heiden zu tragen. Paulus, der bei der Steinigung des Stephanus zugegen war, führte nach seiner Bekehrung dessen Verkündigung fort, führte vor allem seine Deutung des ganzen alten Testaments auf Christus hin weiter und befreit so das Alte Testament von der Bindung an die äußere Befolgung des Kultgesetzes und seiner Rechtsvorschriften, öffnet es auf die ganze Welt hin, so dass der Gott Abrahams der Gott aller Menschen werden konnte und alle in der Taufe, im Glauben an Christus Söhne Abrahams und damit Träger der Verheißung werden durften. ... Dies ist der wunderbare Vorgang, dass der, der Gegner des Stephanus war, durch die Begegnung mit Christus selbst, dessen Erbe aufnimmt und damit zum Apostel der Völkerwelt, zum Mitbegründer der universalen Kirche wurde."
Der Papst grüßte in sieben Sprachen. Seine besondere Bitte an die deutschsprachigen Pilger:
"Der heilige Stephanus zeigt uns, daß unser sozialer und karitativer Einsatz nicht von der mutigen Verkündigung des Glaubens getrennt werden kann. Er helfe uns, nicht vor Schwierigkeiten und Anfeindungen zurückzuschrecken, sondern darin die Chance zum Zeugnis für Christus zu sehen. Der Heilige Geist stärke und leite euch!"
(rv 10.01.06 bp)








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