Die Gesellschaft lebt ganz gut auch ohne die Kirche. Diese Tatsache bezeichnet Bischof
Amédée Grab, der scheidende Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, als drängendstes
Problem der Schweizer Kirche. Der Basler Bischof Kurt Koch löste Grab gestern an der
Spitze der Bischofskonferenz ab. Die Weitergabe des Glaubens sei die erste Sorge
eines Bischofs, sagt Grab in einem Zeitungsinterview. Es gebe nicht nur den Priestermangel,
sondern auch einen immer grösseren Gläubigenmangel; in Sachen Laienpredigt und Gemeindeleitung
durch nicht geweihte Theologinnen und Theologen habe die Bischofskonferenz im November
in Rom die Schweizer Position dargelegt. Jetzt warte man auf Antwort. Es sei zwar
nicht möglich, dass die Schweizer Kirche Wege gehe, die Rom vollständig ablehne, aber
es müsse nicht so sein, dass auf der ganzen Welt die Seelsorge gleich geregelt sei.
(kipa 02.01.07 sk)