Der Heilige Stuhl
hat die Hinrichtung Saddam Husseins scharf verurteilt. Der vatikanische Pressesprecher
P. Federico Lombardi sprach von einer „tragischen Nachricht“ und benutzte das Wort
"Ermordung". Die Vollstreckung eines Todesurteils sei immer ein Anlass zur Trauer,
„auch wenn es sich um eine Person handelt, die sich schwerer Verbrechen schuldig gemacht
hat. Die Ermordung des Schuldigen ist nicht der Weg, Gerechtigkeit herzustellen und
die Gesellschaft zu versöhnen. Im Gegenteil riskiert man, das Rachedenken zu fördern
und neue Gewaltakte auszulösen“, so die Mitteilung des Vatikan-Sprechers. Dieses
Risiko sieht auch Kardinal Renato Raffaele Martino, der Präsident des päpstlichen
Rates für Gerechtigkeit und Frieden. „Ich hatte in den vergangenen Tagen gehofft,
dass man es für angemessen halten würde, das Todesurteil nicht zu vollstrecken“, sagte
Martino gegenüber Radio Vatikan. „Ich hoffe und bete, dass dieser letzte Akt nicht
dazu beiträgt, die bereits kritische Situation in Irak weiter zu verschlimmern, einem
Land, das von vielen Spaltungen und Bruderkämpfen gezeichnet ist.“ Mit Blick auf
die Möglichkeiten einer modernen Gesellschaft, Verbrechen vorzubeugen, sei die Todesstrafe
zu vermeiden, so der päpstliche „Friedensminister“ unter Berufung auf die Enzyklika
„Evangelium Vitae“. Abermals rief Martino die Haltung der Kirche zum „Geschenk des
Lebens“ in Erinnerung, über das der Mensch eben nicht völlig frei verfügen könne.
„Diese Haltung schließt Abtreibung, Embryonenforschung, Euthanasie und die Todesstrafe
aus“, stellte Martino klar. Diese Tatbestände seien „eine Verneinung der transzendenten
Würde der menschlichen Person, die nach dem Abbild Gottes geschaffen ist“. Der
irakische Ex-Diktator Saddam Hussein war heute früh durch den Strang gestorben. Das
Fernsehen übertrug Teile der Exekution. (rv 30.12.06 gs)