Die Kirche soll mehr Druck in sozialen Fragen ausüben. Dies forderte der deutsche
emeritierte Professor für christliche Gesellschaftsethik, Pater Friedhelm Hengsbach
SJ, in einem Interview mit dem Kölner "Domradio". Die soziale Schere gehe in Deutschland
immer weiter auseinander, so Hengsbach. In diesem Zusammenhang verwies der Jesuit
u.a. auf Hartz IV, Massenentlassungen und die Top-Gehälter der Manager. Zwar habe
Papst Benedikt XVI. ebenso wie sein Vorgänger lautstark Kritik am "ungehemmten und
entfesselten Kapitalismus" geäußert, dies sei aber zu wenig. Die Kirche stehe noch
zu sehr im Schulterschluss mit den politischen Eliten und übe zu wenig Druck aus,
bedauerte Hengsbach. Bischöfe sollten verstärkt mit Menschen in unsicheren Arbeitsverhältnissen
Kontakt halten und nicht nur mit denen, die weit entfernt sind von der Lebenslage
von Alleinerziehenden Arbeitslosen oder Menschen mit geringem Einkommen. (kap
30.12.06 gs)