Iraks Ministerpräsident Nuri al-Maliki sieht keinen Aufschub des Hinrichtungstermins
von Ex-Machthaber Saddam Hussein. Es werde auch keine Überprüfung des Todesurteils
geben, wird al-Maliki von einem Berater zitiert. In US-Regierungskreisen hatte es
gestern geheißen, Saddam könne bereits am Samstag gehenkt werden. Dazu sprachen wir
mit dem Menschenrechtsexperten von Missio München, Dieter Zabel: "Es scheint
so, dass Präsident Bush ein Interesse daran hat, hier sein Engagement und das der
USA zu einem sichtbaren Erfolg zu bringen, gerade angesichts der vielen Misserfolge,
die er bisher quittieren muss." Ein irakisches Regierungsmitglied hat heute
erklärt, mehrere Feiertage könnten die Exekution verzögern. Sie fallen mit dem Pilgerzug
nach Mekka zusammen und dauern von Freitag bis zum 7. Januar. Im Irak sind Hinrichtungen
an religiösen Feiertagen verboten. Ein Mitarbeiter des irakischen Justizministeriums
hatte mit Blick auf die Spekulationen über eine kurz bevor stehende Urteilsvollstreckung
gesagt, Saddam werde nicht vor dem 26. Januar hingerichtet werden. Die Proteste
gegen das Todesurteil dauern unterdessen an, Politiker, Kirchen und Menschenrechtsorganisationen.
Doch die internationalen Proteste schienen schon während des Prozesses machtlos. Menschenrechtsexperte
Zabel: "Es scheint dadurch begründet zu sein, meine ich, dass es sich hier um
einen Diktator handelt, der zweifellos für ganz vielfältige und furchtbare Verbrechen
verantwortlich ist, und dass man da so eine Art Ausnahmesituation sieht, wobei daneben
und dagegen eben das Recht auf Leben als ein unbedingt und ausnahmslos gültiges immer
wieder angemahnt werden muss. Wenn Sie die Fälle aus jüngster Zeit nehmen, wo immer
wieder diskutiert wird, ob es nicht Bedingungen geben könnte, die das absolute Folterverbot
relativieren müssten: So etwas ähnliches, meine ich, gilt und wirkt auch im Fall von
Saddam Hussein." (rv/reuters 29.12.06 bp)