In den Tagen nach
Weihnachten ziehen sie wieder los: die Sternsinger! Kinder laufen – phantasievoll
als die Weisen aus dem Morgenland verkleidet – von Haus zu Haus und sammeln für Missionsprojekte
der Kirche. Vor allem in deutschsprachigen Ländern ist diese Tradition bekannt. Allein
in Österreich sind 90.000 Buben und Mädchen unterwegs für den guten Zweck. Bei der
Vorstellung der diesjährigen Aktion in Wien forderte der Geschäftsführer der Dreikönigsaktion
Erwin Eder von der Regierung, mehr für die Entwicklungshilfe zu tun:
„Es
gibt ja seit mittlerweile 36 Jahren das Versprechen, die öffentliche Entwicklungshilfe
auf 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens anzuheben. Davon sind wir noch weit davon
entfernt. Dieses versprechen ist in den letzten Monaten erneuert worden, dass man
das bis 2015 erreichen möchte. Wir fordern, damit endlich einmal ernst zu machen und
einen Stufenplan zu verankern, wie wir dieses Ziel erreichen werden.“
200
Millionen Euro sollten pro Jahr zusätzlich für Entwicklungszusammenarbeit zur Verfügung
gestellt werden: Frisches Geld für die Armutsbekämpfung, so Erwin Eder. Die Dreikönigsaktion
leiste dabei einen wichtigen Beitrag:
„Wir versuchen, basiskirchliche Strukturen
in den Ländern zu unterstützen, die in vielen Ländern eine sehr wertvolle Aufgabe
neben der Verkündigung leisten für die soziale Absicherung der Menschen und für die
Friedensarbeit. Wir haben aber auch viele Projekte in anderen Bereichen begonnen,
die zukunftsweisend sind, zum Beispiel in der Menschenrechtsarbeit und im Umweltschutz;
wir sind aber auch ganz stark in Bildungsprojekten engagiert.“
Zu den Hilfsprojekten,
die von der "Dreikönigsaktion" unterstützt werden, zählen u.a. solche für Straßenkinder
in Nairobi. In der Hauptstadt Kenias leben fast 60 Prozent der vier Millionen Einwohner
in Slums. 60.000 Kinder leben überhaupt auf der Straße, ohne elterlichen Schutz, ohne
regelmäßige Verpflegung, ohne medizinische Betreuung und ohne Ausbildung.
Den
Kindern macht es jedenfalls Spaß, meint Eder: „Man muss sich vorstellen,
die Sternsingeraktion ist die größte Hilfsaktion für Menschen im Süden, die in Österreich
durchgeführt wird. Und diese Aktion ist getragen von Kindern, die sich dafür einsetzen,
dass die Welt friedlicher, gerechter wird und nicht mehr so viele Menschen in Armut
leben müssen.“
Die "Dreikönigsaktion" in Österreich hat 2005 rund 16,2
Millionen Euro für mehr als 500 Hilfsprojekte in Afrika, Asien und Lateinamerika aufgewendet.
12,3 Millionen Euro davon stammten aus Eigenmitteln, 3,9 Millionen aus öffentlichen
Mitteln. Im Januar 2006 haben die " Sternsinger" rund 12,8 Millionen Euro ersungen.
Insgesamt haben die "Heiligen Drei Könige" seit der Gründung der Sternsingeraktion
1955 240 Millionen Euro gesammelt. Eder: "Eine unvorstellbare Summe, hinter
der das Engagement von Kindern steht, die dafür sorgen, dass wir den Hoffnungs-Stern
für eine gerechte und friedlichere Welt nicht aus den Augen verlieren". (radio
stephansdom 271206 mc)