Indonesien: "Tsunami bringt Christen und Moslems einander näher"
Gestern - genau am
Jahrestag der Tsunami-Katastrophe im Indischen Ozean - hat ein schweres Beben vor
Taiwan die asiatische Pazifik-Region in Angst und Schrecken versetzt. Die Erdstöße
der Stärke 7,1 ließen zunächst eine Flutwelle auf die Philippinen zuwandern. Die Behörden
lösten daraufhin Tsunami-Alarm aus. Nach rund zwei Stunden konnten die Meteorologen
allerdings wieder Entwarnung geben. Vor genau zwei Jahren waren durch eine Flutwelle
mehr als 230.000 Menschen ums Leben gekommen. Der Tsunami habe - letztlich - auch
gute Auswirkungen gehabt, meint Bischof Anicetus Sinaga . Er ist Koadjutor im Bistum
Medan auf Indonesien. „Die Lage wird besser. Wir können hier wieder human leben.
Auch innerhalb der Bevölkerung ist die Lage entspannter, es herrscht jetzt mehr Brüderlichkeit.
Ich denke, es wird noch fünf Jahre brauchen, um alles wieder herzustellen. Vor allem
die Beziehungen zu den Moslems ist besser geworden. Wir leben jetzt friedlicher zusammen,
es gibt eigentlich keine Spannungen mehr zwischen Christen und Moslems“ Wie
der Bischof das Weihnachtsfest erlebt hat, fragen wir ihn: „Die Lage wird überall
besser in dem Land. Allerdings haben wir Angst vor dem Terrorismus. Ich glaube, dass
die Religionen Frieden bringen können. Der Tsunami ist für mich zwar eine große Gefahr
gewesen, aber letztlich auch eine große Gnade, das ist die andere Seite der Medaille.“ (rv
/ ard 271206 mc)