Italien: Erzbischof verteidigt Verweigerung einer Trauerfeier für Welby
Die Weigerung der katholischen Kirche, eine Trauerfeier für Piergiorgio Welby, Italiens
bekanntesten Verfechter der Sterbehilfe abzuhalten, hat heftige Kritik hervorgerufen.
Das Vikariat verteidigt die Entscheidung unter Hinweis auf die Sakralität des Lebens
und die Ablehnung des Selbstmords durch die katholische Lehre. Welbys Arzt hatte auf
dessen Wunsch hin das Beatmungsgerät abgeschaltet, das den unheilbar Kranken am Leben
erhielt. Der Präsident der römischen Diözesankommission Familie und Leben, Erzbischof
Luigi Moretti, sieht keinen Grund für Kritik an der Weigerung einer kirchlichen Trauerfeier:
Wörtlich sagte er: „Die Motive sind Teil der kirchlichen Tradition, die den Willen,
sich das Leben zu nehmen, nicht gut heißen kann. In der Praxis werden Trauerfeiern
für Personen, die das Leben ablehnen, abgehalten, wenn unklar ist, ob diese eine freie
Entscheidung getroffen haben. In solchen Fällen vertrauen wir auf die Barmherzigkeit
Gottes, denn keiner von uns darf sich zum Richter erheben. Bei Welby lag der Fall
anders. Wir wollen auch hier nicht Richter sein, aber die Geschehnisse rund um dieses
Leiden und diesen Tod wurden auf eine andere Weise durch die Familie und die Menschen
in seinem Umfeld ausgerichtet.“ (rv 24.12.06 bg)