Die Kirche warnt vor einem Sozialismus nach marxistischem Strickmuster. Das von der
Regierung für das 21. Jahrhundert anstrebte Staatswesen müsse alle Venezolaner einschließen,
das forderte der Erzbischof von Caracas, Kardinal Jorge Urosa Savino, in einem gestern
veröffentlichten Schreiben an den wiedergewählten Staatspräsidenten Hugo Chavez. Dies
müsse auf dem Weg des Dialogs erreicht werden und „fern jedes wilden Kapitalismus
und fern einer marxistisch inspirierten Staatsideologie sein“. Die Kirche bringt
in dem Schreiben auch ihre Sorge über eine mögliche Ideologisierung des Bildungswesens
zum Ausdruck. Vor dem Hintergrund einer demnächst in der Nationalversammlung zu diskutierenden
Bildungsreform bestehen die Bischöfe darauf, dass dabei die Religion nicht außen vor
bleibt. Die Nationalversammlung in Caracas agiert bislang ganz auf der Linie von Chavez.
Schon im Vorfeld der Debatte forderten Vertreter aus dem Lager des Präsidenten die
Abschaffung des katholischen Religionsunterrichts. (kna 201206 mc)