Israel: Hält die Waffenruhe?

Heute morgen haben sich Anhänger der rivalisierenden Palästinenserorganisationen Fatah und Hamas eine Straßenschlacht in Gaza-Stadt geliefert, in der Nähe der Residenz von Präsident Mahmud Abbas. Und dies, obwohl gestern eine Waffenruhe vereinbart worden war. Beobachter fürchten nun den Ausbruch eines Bürgerkriegs.
Die brüchige Waffenruhe zeige die tiefen Zerwürfnisse innerhalb der Palästinenser, meint der Franziskanerkustos im Heiligen Land, Pierbattista Pizzaballa.
„Die Situation ist sehr angespannt, sehr schwierig, vor allem im Gaza-Streifen. Wir stehen an einem kritischen Punkt, ohne klare Perspektive. Alle hoffen zwar und sagen „Aber nein, das wird schon nicht schlimmer werden, es wird sich sicherlich eine Lösung finden lassen“. Aber in Wahrheit ist die Stimmung wirklich sehr sehr belastet.“
Die politischen Verantwortlichen bräuchten mehr Mut und Autorität, um die Bevölkerung zur Ruhe zu bewegen, so Pizzaballa:
„Weder der Präsident, noch die Hamas können diese Krise alleine lösen. Beide müssen sich um einen Ausweg bemühen! Außerdem braucht es einen wirklich starken Druck der internationalen Gemeinschaft und eine Lösung für die katastrophale wirtschaftliche Lage.“
Der vatikanische "Caritas-Minister" Erzbischof Paul-Josef Cordes hatte vergangene Woche die Kollekte des Papstbesuchs in Bayern nach Nazareth gebracht, um ein neues Pastoralzentrum zu finanzieren. Für den Franziskaner eine bedeutsame Geste:
„Vor allem für die zahlreichen Christen in Nazareth hat das eine hohe Bedeutung. Sie sind sehr aktiv und hatten noch keine Stätte, an der sich Jugendliche und Familien begegnen können. Durch diese Gabe kann nun endlich ein Projekt verwirklicht werden, das schon seit Jahren geplant war. Dieser Ort wird für die Christen in Nazareth und Galiläa insgesamt sehr wichtig sein.“
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in Ramallah im Westjordanland eingetroffen. Blair wolle Abbas seine Unterstützung für dessen Ankündigung vorgezogener Wahlen zusichern, teilte ein Sprecher des Premiers mit.
Auslöser der heftigen Unruhen war die Ankündigung von Abbas, als Ausweg aus dem Machtkampf zwischen Fatah und Hamas vorgezogene Neuwahlen auszurufen.