UNO: Vatikan wünscht "keinen zweiten Kongo" in Darfur
Der Wille, die Massaker
in Darfur zu beenden, muss vor politischen und wirtschaftlichen Interessen kommen.
Das hat der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls am Sitz der Vereinten Nationen
in Genf, Erzbischof Silvano Tomasi, betont. Menschenrechtsverletzungen seien in Dörfern
und Flüchtlingslagern an der Tagesordnung und dürften nicht hingenommen werden. Die
Opfer in Darfur seien mehr als statistische Ware, so Tomasi. Es reiche nicht, die
politischen Interessen zu bedienen. "Wir müssen statt dessen uns auf die Opfer
konzentrieren. Der Menschenrechtsrat hat eine wichtige Entscheidung getroffen - auch
wenn sie noch schärfer hätte ausfallen können. Die verabschiedete Resolution nimmt
die internationale Gemeinschaft in die Pflicht, diese Krise anzugehen." Der
Menschenrechtsrat hatte sich nicht darauf einigen können, die Massaker in der sudanesischen
Provinz zu verurteilen. Eine UNO-Delegation wird sich nun vor Ort ein Bild der Lage
machen. Alle Konfliktparteien, so Tomasi, - Milizen, Regierung und Rebellen - müssten
dazu gebracht werden, die Gewalt einzudämmen. "Die Gewalt breitet sich aus wie
ein Ölteppich. Es gehört eben garde zu den dringendsten Maßnahmen, diesen Prozess
der Destabilisierung zu stoppen, der sich in der Region droht breit zu machen. Beobachter
sagen schon, es besteht das Risiko eines zweiten Kongos, wo Stammesinteressen, Kämpfe
zwischen Volksgruppen, wirtschaftliche Interessen, die Möglichkeit, Petrolium zu gewinnen,
ein Netz von Konflikten kreieren können, die man nicht kontrollieren kann, auf die
man nicht sofort angemessen reagieren kann. Man muss also jenseits dieser Interessen
die Gewalt stoppen, dafür sorgen, dass die Menschenrechte geachtet werden." Ein
vernünftiger und transparenter Dialog sei ein erster Schritt zur die Lösung der Probleme,
so Erzbischof Tomasi, begleitet von Hilfsleistungen aller Art seitens der internationalen
Gemeinschaft. (rv 15.12.06 bp)