Die Anerkennung des Holocaust ist nach Ansicht des emeritierten Hildesheimer Bischofs
Josef Homeyer die Eintrittskarte nach Europa. Daher sei die Europäische Union (EU)
auch eine Antwort auf die „tragische Geschichte dieses Kontinents“ so Homeyer bei
einer Tagung in Potsdam „Europas zukünftige Identität“. Für Juden war noch 1825 die
Taufe das „Entreebillet“ nach Europa, wie Heinrich Heine damals schrieb. Eine ironische
Wendung der Geschichte habe aber dazu geführt, dass heute die Vernichtung der Juden
die einschlägige europäische Bezugsgröße geworden sei, so Homeyer. Dass sich die Präsidenten
von Polen und Rumänien zur Mitschuld ihrer Länder an der Judenvernichtung bekannten,
habe deren Beitritt zur EU erleichtert. Umgekehrt sei die türkische Leugnung des Völkermords
an den Armeniern ein Hindernis für den EU-Beitritt, ebenso wie die Weigerung Serbiens,
eine Mitverantwortung für die Massenmorde des jugoslawischen Krieges einzugestehen.
Homeyer war bis vor kurzem Präsident der Kommission der Europäischen Bischofskonferenzen
(ComECE) (pm 121306 mc)