D: CDU-Politiker Hüppe gegen Aufweichung des Embryonenschutz'
Es scheint Bewegung
in die bisher gültige gesetzliche Regelung der Stammzellforschung zu kommen. Die deutsche
Forschungsgemeinschaft hat Anfang Dezember eine völlige Streichung der Stichtagsregelung
gefordert – hierbei werden Stammzellen aus getöteten Embryos verwendet. Jetzt wird
heiß diskutiert, viele fürchten, der Kompromiss könnte nun gefährdet werden. Hubert
Hüppe ist für die CDU im Bundestag und Berichterstatter für Bioethik und Genforschung
der CDU-Arbeitsgruppe "Gesundheit“. Wir haben ihn nach seiner Einschätzung gefragt:
Steht der Kompromiss zur Disposition? "Also ich hoffe nicht. Es gibt immer welche,
die das gerne ändern möchten. Die deutsche Forschungsgemeinschaft war ja von Anfang
an dagegen, und wir werden leider jetzt in der Argumentation bestätigt, die wir damals
geführt haben. Wir haben gesagt, dass das eine Wanderdüne der Ethik werden wird. Denn
wenn wir jetzt erst einmal die Forschung mit embryonalen Stammzellen zulassen, das
heißt mit Zellen aus für diesen Zweck getöteten Embryonen, auch wenn sie aus dem Ausland
stammen, dann wann wird bald der Ruf nach mehr kommen. Und so ist es, die DFG möchte
sogar, dass in Deutschland Embryonen getötet werden dürfen für diesen Zweck. Ich bin
nicht der Meinung, dass man deswegen die ethischen Grundsätze und die Würde letztlich,
die im Grundgesetz für jeden Menschen gleich welchen Alters verankert ist, aufs Spiel
setzen darf.“
Wie schätzen Sie die Position der Kanzlerin ein?
"Ja
es macht mich schon etwas nachdenklich, dass sie nicht nur als Kanzlerin, sondern
auch als Vorsitzende der C-Partei hier nicht deutlich sagt: 'Das ist ein Kompromiss,
der gefunden worden ist, der darf nicht gefährdet werden.' Und sie auch nicht klar
stellt, dass das mit dem C in der Partei eigentlich nicht vereinbar ist, jetzt als
unionsgeführte Regierung eine Lockerung herbeizuführen.“
Die katholische
Kirche lehnt eine Änderung der gesetzlichen Regelungen ab. Der EKD-Vorsitzende Bischof
Wolfgang Huber hat hingegen eine Verlängerung der Stichtagsregelung um vier Jahre
befürwortet. Hubert Hüppe dazu:
"Es gibt überhaupt keine Veranlassung. Mich
verwundert schon, dass ein evangelischer Bischof da zum Stichwortgeber für Politiker
wird, die nur drauf warten, insbesondere in der FDP, hier den Schutz für das menschliche
Leben zu reduzieren und zu relativieren."
Die Herstellung
menschlicher embryonaler Stammzellen ist in Deutschland verboten. Nach der Stichtagsregelung
dürfen Wissenschaftler aber embryonale Stammzellen verwenden, die vor Januar 2002
im Ausland entstanden sind. (rv 131206 mc)