In der indonesischen
Provinz Aceh haben die ersten Wahlen für das Amt des Provinzgouverneurs und seines
Stellvertreters unter Beteiligung der ehemaligen Separatistenbewegung GAM begonnen.
Rund 2,6 Millionen Wahlberechtigte entscheiden auch über die künftige Zusammensetzung
der Regional- und Kommunalvertretungen. Mehr als 10'000 Polizisten sind im Einsatz,
um den Urnengang in der Krisenregion abzusichern. Die Anhänger der GAM hatten in Aceh
jahrzehntelang gegen Soldaten der indonesischen Zentralregierung gekämpft. Bei den
Kämpfen der Aufständischen für die Unabhängigkeit wurden seit 1976 fast 15'000 Menschen
getötet. Erst unter dem Eindruck der Tsunami-Katastrophe kam es in der Provinz im
äußersten Westen Indonesiens zu einem Friedensabkommen. Aceh war Weihnachten 2004
mit fast 170'000 Toten das am stärksten betroffene Gebiet. Der katholische Erzbischof
von Medan, Anicetus Sinaga, hofft, dass die Wahlen die friedliche Entwicklung begünstigen:
„Zur Zeit des Tsunami war die Bevölkerung noch in unterschiedliche Gruppen
gespalten, die auch religiös motiviert waren. Es gab nur sehr wenige Katholiken, die
von den Muslimen aber respektiert wurden. Jetzt möchten wir in Banda Aceh bleiben.
Wir haben einen Antrag für den Bau eines kleinen Krankenhauses gestellt, um auch nach
der Notsituation des Tsunami helfen zu können. Wir hoffen dabei auf die freundliche
Zusammenarbeit der Bevölkerung von Aceh.” (rv 11.12.06 bg)