In der Debatte um multireligiöse Feiern an Schulen hat der Kölner Kardinal Joachim
Meisner sein Verbot verteidigt. Unterstützung erhielt er heute vom Sprecher der Deutschen
Bischofskonferenz für den interreligiösen Dialog, Weihbischof Hans-Jochen Jaschke.
Allerdings sollten multireligiöse Feiern an Schulen nach seiner Ansicht im Einzelfall
möglich sein. Die katholischen Religionslehrer an Gymnasien im Erzbistum Köln kritisierten
die Richtlinie des Kardinals dagegen als widersprüchlich.
In der «Bild»-Zeitung
sagte Meisner, Kinder seien mit multireligiösen Feiern überfordert. Sie hätten einen
Anspruch darauf, ihren Glauben unvermischt kennen zu lernen. Der Kardinal wandte sich
zugleich gegen den Vorwurf, durch seine Anweisungen würden Muslime diskriminiert.
«Im Gegenteil: Es ist ein Zeichen, dass ich ihre Religion ernst nehme», sagte der
Kölner Erzbischof. Die Richtlinie des Kardinals vom November sieht vor, dass es an
katholischen Schulen im Erzbistum Köln keine multireligiösen Feiern mehr geben soll.
An staatlichen Schulen in der Erzdiözese sollen katholische Religionslehrer dafür
Sorge tragen, dass solche Veranstaltungen ohne Beteiligung der katholischen Kirche
stattfinden. Weihbischof Jaschke sagte im Deutschlandfunk, mit seiner Absage an diese
Form von Feiern in der Schule halte sich der Kölner Kardinal im Grundsatz an die Leitlinien
der Deutschen Bischofskonferenz von 2003. Das Verbot solcher Feiern an Schulen geschehe
aus Sorge um die Kinder und aus Respekt vor den unterschiedlichen Gottesvorstellungen
der anderen Religionen. Der Hamburger Weihbischof räumte gleichzeitig ein, dass er
eine liberalere Regelung vorziehe. Zwar sollten multireligiöse Feiern an Schulen nicht
zum Regelfall werden, aber gelegentlich möglich sein. (kna 08.12.06 gs)