Zwischen dem orthodoxen Moskauer Patriarchat und der katholischen Kirche ist es wieder
zu einer Kontroverse gekommen. Patriarch Alexei II. hat bei einem Treffen mit dem
Moskauer Klerus in der Erlöserkathedrale der russischen Hauptstadt an den Vatikan
appelliert, "unfreundliche Aktionen" gegen die orthodoxe Kirche in Russland, der Ukraine
und anderen ehemaligen Teilstaaten der Sowjetunion einzustellen. Kardinal-Staatssekretär
Tarcisio Bertone sagte auf Anfrage von Journalisten in Rom, die katholische Kirche
betreibe keinen "Proselytismus", also Abwerbung von Gläubigen anderer Konfessionen.
Sie wolle das schon gar nicht in Russland tun. Er kenne die Erklärung des Patriarchen
nicht im Wortlaut, betonte der Kardinal. Aber es gebe gute Beziehungen zwischen dem
Moskauer Patriarchat und dem Heiligen Stuhl: "Gespräche finden statt, mit häufigen
gegenseitigen Besuchen". Laut russischer Nachrichtenagentur "Interfax" sagte der
Patriarch wörtlich: "Die katholische Mission unter getauften orthodoxen Christen in
Russland und anderen Mitgliedsländern der 'Gemeinschaft unabhängiger Staaten' (GUS)
dauert an - ebenso die extrem unfreundliche Haltung der ukrainischen griechisch-katholischen
Kirche gegenüber der ukrainischen orthodoxen Kirche". Er hoffe, dass der Vatikan entsprechende
Schritte setzen werde, um die Situation zu verbessern, so Alexei II. Andernfalls würden
die Treffen russisch-orthodoxer und römisch-katholischer Kirchenvertreter Formalakte
bleiben, die nichts dazu beitragen, den Schmerz jener Menschen zu mildern, die "unter
unbrüderlichen Aktionen leiden". (kap 7.12.06 mg)