2006-12-06 14:32:37

D: "Katholiken und Orthodoxe müssen sich besser kennen lernen!"


RealAudioMP3 Heute ist der Nikolaustag – für die meisten ein erster Konsumhöhepunkt im vorweihnachtlichen Geschäft. Für andere aber der Gedenktag des Bischofs von Myra in der Türkei. Der Heilige Nikolaus ist allerdings nicht nur im Westen populär, auch in der Ostkirche, besonders in der russisch-orthodoxen, genießt Nikolaus höchste Verehrung. Er kommt dort gleich nach der Gottesmutter Maria.
Der Nikolaustag kann auch ein Anlass sein, auf das Verhältnis zwischen Rom und Moskau zu schauen, gerade nach dem Türkeibesuch des Papstes. Durch die Begegnung mit dem ökumenischen Patriarchen Bartholomaios hat Benedikt ja in gewisser Weise dessen Anspruch auf den Ehrenprimat unter den Ostkirchen unterstrichen. Wie wird das in Russland gesehen? Die Antwort des an der Universität Münster lehrenden Ostkirchenexperten Thomas Bremer:

"Es ist ja auch von Moskau unbestritten, dass der ökumenische Patriarch der erste in der Reihe der Patriarchate ist; und insofern ist es nur richtig und logisch, dass der Papst ihn besucht, zumal es zwischen den Päpsten, den Vorgängern und den Patriarchen in den letzten vierzig Jahren eine Reihe von guten Begegnungen gegeben hat. Und wir wissen, dass das mit Moskau und den russischen Patriarchen schwieriger war, zum Teil aufgrund der politischen Umstände, zum Teil aber auch im Zusammenhang mit dem Wunsch des verstorbenen Papstes, nach Moskau zu reisen, der nicht immer überall positiv aufgenommen worden ist.“

Ein Ergebnis der Reise ist das wieder gewonnene Bewusstsein dafür, dass die Kirche nicht nur aus dem Westen besteht. Da seien noch einige Schritte nötig, meint Bremer:

"Es ist ein besseres gegenseitiges Kennenlernen. Wir haben in Deutschland die Erfahrung, dass wir sehr lange gebraucht haben mit den Protestanten, die ja Tür an Tür mit uns leben, kennen zu lernen. Das ist heute noch nicht so weit, wie man sich das vielleicht wünschen würde. Bei den Orthodoxen ist es oft so, dass viele Orthodoxen keinen Kontakt zu Katholiken und viele Katholiken praktisch keinen Kontakt zu Orthodoxen haben. Das ist inzwischen leichter möglich durch die Tatsache, dass in vielen katholischen Ländern, so auch in Deutschland, Orthodoxe leben und umgekehrt. Aber insgesamt meine ich, kennt man sich noch viel zu wenig. Es wäre auf der Ebene der Bischofskonferenzen und auf der Ebene der Gemeinden wichtig, sich besser kennen zu lernen.“
(rv 061206 mc)








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