P. Federico Lombardi, Leiter des vatikanischen Pressesaales, ist im Tross rund um
Papst Benedikt. Unsere Kollegen von der italienischen Abteilung haben P. Lombardi
nach seinen Eindrücken über die interreligiöse Bedeutung der Türkeireise des Papstes
gefragt.
„Benedikt XVI. konnte grundlegende Prinzipien des Dialogs mit den
Moslems unterstreichen, etwa im Gespräch mit dem Leiter der Religionsbehörde, Ali
Bardakoglu. Bei diesem Treffen waren ja auch die beiden Großmuftis von Istanbul und
Ankara dabei, bedeutende Persönlichkeiten der muslimischen Gemeinde. Benedikt hat
nochmals die Prinzipien des Dialogs und des gegenseitigen Respekts betont, von denen
er schon in den vergangenen Monaten mehrmals gesprochen hat; und er hat die Gemeinsamkeiten
betont, den Glauben an einen einzigen Gott, die gemeinsame Sorge für die spirituelle
Dimension des Menschen in der heutigen säkularisierten Welt. Damit kann der interreligiöse
Dialog weiter arbeiten.“
Auch die Religionsfreiheit hat Benedikt gegenüber
seinen muslimischen Gesprächspartnern nicht ausgespart.
„Dieses Thema muss
in der Türkei vertieft werden, denn es ist in der türkischen Verfassung präsent. Sie
garantiert als laizistischer Staat ausdrücklich das Recht auf Religionsfreiheit. Vielleicht
zeigt sich das eher beim Kult oder beim spirituellen Leben der Individuen und weniger
im Leben der Religionsgemeinschaften. Es gab auch einen Moment – in einem Gespräch
des Papstes mit dem Vize-Premier – in dem konkrete Probleme angesprochen wurden, vor
denen katholische Gemeinden in der Türkei stehen. Da ging es um Privateigentum und
auch um den Wunsch nach einem Treffen zwischen Regierung und Religionsvertretern,
damit man diese Probleme angehen kann. Alles in allem ist das ein positiver Weg, der
auch zur Verbesserung des Glaubenslebens der katholischen Gemeinschaften beitragen
kann.“ (rv 30.11.06 gs)