Migration steht im
Mittelpunkt der Adveniat-Aktion 2006. Als Beispielland hat das Lateinamerikahilfswerk
der deutschen Bischöfe diesmal Mexiko gewählt. Der mittelamerikanische Staat ist die
bedeutendste Exportnation dieser Region. Doch obwohl das Land reich an Naturschätzen
ist, leben rund 40 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Ein Grund: die
ungerechte Wirtschaftspolitik. Ein anderer, so der Adveniat-Bischof Franz Grave, die
"demokratischen Mechanismen". Sie seien immer noch unterentwickelt: "Vor allem
die jungen Menschen, die aus Mittelamerika über Mexiko nach USA wollen, die tun das
nicht zum Vergnügen oder aus Abenteuerlust heraus, sondern weil die Not sie drängt,
weil die Armut sie menschlich geradezu klein hält und weil sie in den Lebensverhältnissen,
in denen sie sich jetzt befinden, keine Chance für die Zukunft haben. Ganz konkret
ist es Hunger, der nicht weniger wird, schreiende Arbeitslosigkeit und natürlich keine
Perspektive für eine berufliche Chance und keine Perspektive für die Familie überhaupt." Mexiko
ist Durchzugsstaat für mehr als eine Million Lateinamerikaner, die jährlich versuchen,
illegal in die USA einzuwandern. Die Kirche will auf beiden Seiten der Grenze über
die Risiken informieren und schlicht für die Menschen da sein. "Die Kirche springt
in die Bresche staatlicher Vernachlässigung und staatlichen Versagens und versucht,
so gut sie kann, karitativ zu helfen. Aber Strukturpolitik wäre die Antwort auf das
Problem der Migration." Zum Auftakt der Adveniat-Aktion 2006 unter dem Motto
"...unsere Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens" feiert Grave am ersten Adventssonntag
im Dom zu Münster einen Gottesdienst. Höhepunkt der Aktion ist die Weihnachtskollekte
für ganz Lateinamerika an Heiligabend sowie am ersten Weihnachtstag in allen katholischen
Gemeinden Deutschlands. (rv 27.11.06 ap/bp)