UN-Ermittler haben in einem Militärlager im Osten des Landes ein Massengrab mit rund
30 Leichen entdeckt. Unter den Opfern seien auch Frauen und Kinder, die offensichtlich
hingerichtet worden seien, sagte ein UN-Sprecher. Das Grab sei den Ermittlern zufolge
erst kürzlich angelegt worden. Vermutlich seien die Opfer bei Vorstößen der Armee
gegen Milizen verschwunden. Zeugen machten die in Ituri stationierte Erste Brigade
direkt für die Tötungen verantwortlich, so der UN-Sprecher weiter. Die Opfer verschwanden
demnach Ende August oder Anfang September. Die Erste Brigade ist eine von mehreren
Brigaden der Kongo-Armee, die aus einer Vielzahl von Rebellen und Regierungsanhängern
bestehen. Die Kämpfer waren auch im Krieg im Kongo von 1998 bis 2003 im Einsatz. Die
Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat eigenen Angaben zufolge allein im
vergangenen Jahr in Ituri rund 70 Tötungen oder Massenhinrichtungen von Zivilisten
dokumentiert. Zivilisten würden häufig von der Armee zur Zwangsarbeit verschleppt
oder weil sie der Mitgliedschaft in einer Miliz verdächtigt würden. Der Armee im Kongo
sind wiederholt Menschenrechtsverletzungen im Osten des Landes vorgeworfen worden,
wo die Gewalt auch drei Jahre nach den Friedensvereinbarungen anhält. Auch die UN-Friedensmission
konnte die Gewalt bisher nicht stoppen. (misna/reuters 24.11.06 bp)