D: ZdK zu Ladenschluss, ethischen Normen und Ökumene
Das Zentralkomitee
der deutschen Katholiken (ZdK) hat "den ungezügelten Wettbewerb zwischen den Ländern"
bei Ladenschluss und Sonntagschutz kritisiert. "Wer den besonderen Charakter des Sonntags
zerstört, der nimmt unserer Gesellschaft eine der wenigen verbindenden Gemeinsamkeiten",
sagte ZdK-Präsident Hans Joachim Meyer bei der Vollversammlung des obersten deutschen
Laiengremiums heute in Bonn. Mit Blick auf die aktuellen politischen Debatten warnte
Meyer davor, die Große Koalition zu zerreden. Sowohl die übergroßen Erwartungen vor
einem Jahr als auch das jetzige Übermaß an Kritik sei gefährlich. Ein Scheitern der
Großen Koalition schwäche die Demokratie, so Meyer: Hier weitere Auszüge aus dem
Wort zur Lage des ZdK-Präsidenten: "Die Entwicklung der Gesellschaft dürfen
nicht die unbegrenzte Herrschaft des Marktes und der Kampf jedes gegen jeden bestimmen.
Lassen Sie uns gemeinsam jenen entgegentreten, für welche die Gesellschaft nichts
anderes ist als eine Ansammlung autonomer Individuen, denen nur das Interesse an einigen
formal für alle geltenden Individualrechten gemeinsam ist, aber keine darüber hinausweisenden
ethischen Normen und keine kulturellen Ideale. Zwar wird behauptet, dass dies die
notwendige Konsequenz des individualistischen Westens sei. Tatsächlich wäre es aber
das Ende der Geschichte von Freiheit und Humanität. Für Christen ist eine solche Sicht
der Gesellschaft völlig unannehmbar." Neben verschiedenen Gesellschaftspolitischen
Fragen erinnerte Meyer an das kirchliche Großereignis dieses Jahres: den Besuch Benedikts
XVI. in Bayern. "Die großen Gottesdienste und Begegnungen dieser Tage waren
für viele Menschen Quellen spiritueller Kraft. Selbstverständlich verschwinden hinter
den bewegenden Bildern nicht unsere drückenden Sorgen um den Weiterbestand von Pfarrgemeinden
und kirchlichen Institutionen. Aber die freudige Teilnahme hunderttausender katholischer
Christen an den Ereignissen dieser Reise gehört nicht minder zur Wirklichkeit der
Kirche in unserer Zeit. Papst Benedikt hat in seinen Predigten und Ansprachen Themen
behandelt, deren Bedeutung weit über seine bayerische Heimat und auch über Deutschland
hinausgeht: der unlösbare Zusammenhang zwischen dem sozialen Engagement der Katholiken
und ihrem Zeugnis für das Evangelium; der sich wechselseitig befruchtende Zusammenhang
zwischen unserem Glauben an Gott und der Gemeinschaft mit unseren Mitmenschen; der
notwendige Zusammenhang zwischen Vernunft und Glauben." Der erste Beschluss
der Vollversammlung war einstimmig: Nach dem Votum der Delegierten wird der zweite
Ökumenische Kirchentag im Jahr 2010 in München statt finden, vom 12. bis 16. Mai.
Das Datum soll offiziell gemeinsam mit Vertretern des Evangelischen Deutschen Kirchentags
vorgestellt werden. (rv/zdk/kna 24.11.06 bp)