Deutschland: religiöser Fanatismus nicht Hauptursache von Terror
Religiöser Fanatismus ist laut einer neuen Studie nicht die Hauptursache für politische
Gewalt und Terrorismus. Armut, Misswirtschaft und Unterdrückung seien die zentralen
Gründe. Das teilte die Bertelsmann Stiftung gestern mit Verweis auf eine weltweite
Untersuchung mit. Der religiös motivierte, Staaten übergreifende Terrorismus nehme
zwar zu, sei aber nicht das Hauptmotiv politischer Gewalt. Nur 26 Prozent aller terroristischen
Gruppen weltweit seien dem religiösen - und dabei vor allem dem islamistischen - Extremismus
zuzuordnen. Dies entspreche in etwa dem Anteil linksextremistischer militanter Organisationen.
Den grössten Anteil an politischer Gewalt haben laut Bertelsmann mit 36 Prozent nach
wie vor nationalistische und separatistische Bewegungen. Laut der neuen Studie
ist die Zahl der Terroranschläge und Opfer in den vergangenen Jahren weltweit um mehr
als das Dreifache gestiegen. Der geographische Schwerpunkt von gewalttätigen Konflikten
und politischer Militanz lag den Angaben zufolge eher in Asien als im Nahen und Mittleren
Osten. Der Studie zufolge stieg die Zahl der Terroranschläge in den vergangenen fünf
Jahren von 700 auf 2.200 pro Jahr an, die Zahl der dabei getöteten und verletzten
Menschen von 4.000 auf 13.000. (pm 221106 mc)