Somalia und Kenia
werden von sintflutartigen Niederschlägen heimgesucht - hunderttausende Menschen
sind auf der Flucht. Hilfsorganisationen sprechen von der schwersten Katastrophe
seit 50 Jahren. Das UNO-Welternährungsprogramm versorgt, gemeinsam mit dem Hilfswerk
Care-International, drei Flüchtlingslager in Kenia. Hier haben 168.000 Menschen Zuflucht
gefunden. Derzeit ist ein Lager fast vollständig von der Außenwelt abgeschnitten,
berichtet der Pressesprecher von Care-Deutschland, Thomas Schwarz. Schwarz ist gerade
von seiner Dienstreise aus Kenia zurückgekehrt:
„Was dort als kurze Regenzeit
erwartet worden ist, das wurde zu einem Desaster. Wenn man sich vorstellt, dass dort
etwa hunderttausend Menschen davon betroffen sind... Dass Warenlager der NGOs, auch
von Care, teilweise unter Wasser stehen. Dass wir Personal evakuieren mussten – insbesondere
Frauen, die dort leben. Dass Schulen geschlossen sind, weil sie von der Flut betroffen
sind, und die Kinder nicht in die Schule gehen können – dann sind das nur einige Beispiele
dafür, wie dramatisch die Lage dort ist.“
Die Flüchtlingsdramatik
in der Welt, so der Thomas Schwarz, gehöre zu den ignorierten Themen der Weltgesellschaft
– Schwarz bezeichnet sie als die „vergessenen Katastrophen“: „Was
jetzt geschehen muss: Die UNO hat vorgestern mit ersten Hilfsflügen begonnen, da die
Straßen in den Nordosten Kenias extrem schwierig befahrbar sind. Hilfe in konkreten
Zahlen ausgedrückt bedeutet, dass wir zum Beispiel 20.000 Plastikplanen brauchen,
um die Notunterkünfte dort abzudecken. Wir brauchen 35.000 Schlafmatten, damit die
Menschen nicht im Matsch liegen müssen. Wir brauchen 35.000 Decken. Wir brauchen Moskitonetze
– ganz wichtig. Außerdem Wasserkanister, damit wir die Menschen mit gutem, sauberem
Wasser versorgen können.“ (rg 21.11.06 sis)