2006-11-20 13:29:21

Papst empfängt ital. Präsidenten


Der italienische Staatspräsident Giorgio Napolitano war heute zu einem Staatsbesuch im Vatikan. Er erwiderte damit die Visite von Papst Benedikt XVI. im Quirinal kurz nach seiner Wahl zum Papst. Napolitano ist ein früherer Kommunist; seine Gespräche im Vatikan waren spürbar von Herzlichkeit geprägt. Ein Statement des Vatikans berichtete, Papst und Präsident hätten die Beziehungen ihrer Staaten gelobt und über die EU, Afrika und den Nahen Osten gesprochen.
Benedikt XVI. bekannte sich in seiner Ansprache zur Trennung von Staat und Kirche; beide seien unabhängig voneinander, beide stünden auf unterschiedliche Weise im Dienst am Menschen und sollten daher zusammenarbeiten. "Ja - Kirche und Staat sind trotz ihrer völligen Verschiedenheit dazu berufen, dem Menschen zu dienen. Dieser ist gleichzeitig Teilhaber der Heilsmission der Kirche und Bürger seines Staates. Es ist im Menschen, dass diese beiden Gesellschaften sich begegnen und zusammenarbeiten, um sein Wohl zu befördern."
Der Papst betonte, dass zum Menschen auch seine religiöse Dimension gehört. Der Staat müsse daher die Religionsfreiheit jedes Menschen respektieren. Dazu reiche es nicht, sich möglichst nicht in seine religiösen Belange einzumischen; der Staat müsse vielmehr die Rechte der Familien, der religiösen Gruppen und der Kirche anerkennen. Die Ausübung dieser Rechte erstrecke sich auf viele Bereiche und Situationen, in denen Christen präsent seien, und der Staat müsse ihnen dazu die Rahmenbedingungen garantieren. Benedikt XVI. wörtlich: "Die Kirche ist kein politischer Akteur und will auch keiner sein, aber sie hat ein tiefes Interesse am Wohl der politischen Gemeinschaft". Darum bemühten sich vor allem die Laien auch im politischen Bereich um christliche Antworten auf die modernen Herausforderungen: Terrorismus, Hunger, Krieg, Krankheiten, Lebensschutz, Schutz der Familien. Sie handelten dabei nicht aus Eigennutz, sondern "nach den Regeln des demokratischen Zusammenlebens" und "zum Wohl der ganzen Gesellschaft - auf der Basis von Werten, die jeder vernünftige Mensch teilen kann".
Präsident Napolitano bekannte sich in seiner Rede zur guten Zusammenarbeit von Staat und Kirche in Italien und zu den christlichen Wurzeln Europas. Auch Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone erwähnte in seiner Ansprache an Napolitano das Zusammenwachsen Europas; und er lobte die italienischen Friedensmissionen in verschiedenen Teilen der Welt. Der Besuch des italienischen Staatschefs im Vatikan verlief ohne Mißklänge - Zeichen für eine unaufgeregte Partnerschaft zweier sehr ungleicher Staaten.
(rv 20.11.06 sk)







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