2006-11-18 13:06:02

Vatikan: Kardinal Kasper zum Stand der Ökumene


RealAudioMP3 Kardinal Walter Kasper, der Präsident des Rates für die Einheit der Christen, beobachtet neue Tendenzen in der Ökumene. Darüber sprachen die Angehörigen des Dikasteriums in ihrer Vollversammlung, die heute im Vatikan zu Ende ging. Bei der Audienz für die Angehörigen des Einheitsrates bei Papst Benedikt XVI. hatte Kardinal Kasper von "neuen Fragmentationen" der christlichen Kirchen gesprochen.

"Man sieht es ganz deutlich etwa in der anglikanischen Gemeinschaft, wo nun verschiedene Richtungen da sind. Es gibt auch in anderen Kirchengemeinschaften solche Spaltungen, einige von liberaler Ausrichtung, und andere, die zurückwollen zu den konfessionellen Grundlagen; teilweise auch solche - das wäre eine dritte Front -, die eher fundamentalistisch sind. Beispielsweise im Luthertum in den USA, wo wir einerseits die lutherischen Kirchen haben, andererseits die Missouri Synod. Dazu kommen neue Richtungen wie vor allem die so genannten Pfingstkirchen. So ordnet sich das ökumenische Feld neu."

Die Pfingstkirchen seien dabei ein besonders differenziertes Phynomen. Mit den klassischen Pfingstkirchen führt der Heilige Stuhl Kasper zufolge einen "sehr guten Dialog". Mit den so genannten neopentekostalen hingegen gebe es bisher wenig Dialog auf einer theologischen Ebene. Tatsache aber sei, dass in Ländern wie Brasilien viele Katholiken sich den Pfingstkirchen zuwenden.

"Ich denke, der wichtigste Punkt mit denen ist, dass wir uns selbstkritisch fragen, warum gehen die Leute von uns weg, was versprechen sie sich von den Pfingstkirchen, was glauben sie dort zu finden, was sie bei uns nicht haben, was können wir ändern? Nicht, dass wir unsere Grundlagen ändern, aber in der liturgischen Praxis, in der pastoralen Praxis, sodass unsere Kirche anziehender ist für die Menschen. Das ist das wichtigste, dass wir selbst eine pfingstliche Erneuerung bei uns vollziehen. Das habe ich auch bei den Seminaren, die wir mit Bischöfen in Lateinamerika, Afrika und Asien gehalten haben, immer wieder gesagt, und die Bischöfe haben das nickend zur Kenntnis genommen."
(rv 18.11.06 gs)








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