Die Türkeireise von
Papst Benedikt XVI. kann ein Impuls sein für das Verhältnis des Landes zur Europäischen
Union. Das sagte der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU), der heute den
Papst in einer Privataudienz besuchte. Mit seinen deutlichen Bemühungen zu Kontakt
und Dialog könne Benedikt zur Klärung beitrage, so Koch.
"Kontakt und Dialog
darf nicht eine reine Höflichkeitsformel sein, sondern muss sich an die Substanz begeben.
Dazu gehört, wie man miteinander im praktischen Leben umgeht, wenn man unterschiedlicher
Meinung ist, aber auch, wie man mit einem Gast umgeht, wie viel Resonanz man finden
kann. Dieser Besuch ist sicherlich ein unter diesen Gesichtspunkten außerordentlich
wichtiger Gradmesser. Es ist nach meiner Überzeugung richtig aber auch mutig, als
Papst selbst die Verantwortung für ein solches Gradmessen zu übernehmen."
Benedikt
XVI. sei äußerst gut über die Situation in Deutschland, auch in Hessen, informiert
gewesen, so Koch. Neben dem interreligiösen Dialog sei eines der Hauptthemen des Gesprächs
die Bedeutung von Religion als Orientierungspunkt in der modernen Welt gewesen.
"Natürlich
ist ein deutscher Politiker, der die Chance hat, einen Papst, der so gut Deutschland
kennt, zu treffen, sicherlich daran interessiert auch etwas über die Einschätzung
zu hören, wie politische Entwicklungen unter der Bezugnahme auf Werte, Werteordnung,
auch auf Religion weitergehen, und das ist ja nicht zuletzt vor einem Türkeibesuch
ein ganz spannendes Thema."
Koch traf sich außerdem mit dem deutschen Kurienerzbischof
Paul Josef Cordes und Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone.