2006-11-16 15:36:11

Vatikan: Pius XII. und die Kriegsflüchtlinge


RealAudioMP3 Papst Pius XII. hat während des Zweiten Weltkriegs rund 20 Millionen Briefe mit der Bitte um Hilfe erhalten. Das schreibt nach akribischen Recherchen im vatikanischen Geheimarchiv die US-amerikanische Ordensfrau Margherita Marchione in einer Neuerscheinung mit dem Titel „Kreuzzug der Nächstenliebe. Der Einsatz Pius` XII. für die Gefangenen des Zweiten Weltkriegs“, das soeben in italienischer Sprache erschienen ist (Originaltitel: „Crociata di carità – L`impegno di Pio XII oer i prigionieri della Seconda Guerra Mondiale, Verlag Sperling und Kupfer). Die Schreiben stammten etwa von Familien vermisster Soldaten, die ihre Söhne suchten, von Kriegsgefangenen oder von verfolgten Juden. In vielen Fällen konnte der Vatikan helfen. Schwester Margherita Marchione:

„Pius XII. hat, kaum dass der Krieg ausgebrochen war, das Vatikanische Informationsbüro eingerichtet. Über seine Mitarbeiter dort ist es dem Papst gelungen, den brieflichen Hilfsgesuchen auch nachzukommen, die praktisch aus der ganzen Welt eintrafen. Im Geheimarchiv lagern heute 20 Millionen dieser Briefe. Ich habe Unterlagen gefunden, aus denen etwa hervorgeht, wie oft der Name eines bestimmten Menschen im Suchdienst von Radio Vatikan genannt wurde. Andere Dokumente belegen, dass der Papst einen Gefangenenaustausch arrangieren konnte. Das ist wenig bekannt. Denn diese Briefe sind nicht veröffentlicht.“

Nicht wenige der Bittbriefe an den Papst stammten von Juden.

„Ich habe im Buch Personen zu Wort kommen lassen, die schrieben: Wir sind nicht katholisch, aber wir glauben, dass Sie uns dennoch helfen. Dieses Vertrauen habe ich in vielen Briefen bemerkt. Und auf der anderen Seite gibt es Dankesschreiben. Eine Familienmutter, die sich wegen einer Kleiderspende für ihre Kinder bedankt. Jemand, der schreibt: „Ich brauche Geld“. In manchen Fällen hat Papst Pius Anweisungen an seine Mitarbeiter an den Rand der Schreiben gekritzelt. Insgesamt geht aus den von mir untersuchten Dokumenten klar hervor, dass Pius Hilfe schickte.“

Die 84-jährige Schwester Margherita Marchione hat bereits mehrere Bücher über Papst Pius XII. verfasst.
(rv 16.11.06 gs)








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