Nach neuen Überfällen
mit mehr als 30 Toten in der sudanesischen Region Darfur hat UNO-Generalsekretär Kofi
Annan für Donnerstag eine Eilsitzung des UN-Sicherheitsrats einberufen. Außer den
fünf ständigen Mitgliedern des höchsten UNO-Gremiums und der sudanesischen Regierung
sollten an der Sitzung in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba auch Vertreter aus dem
Kongo, Gabun, Ägypten und der Arabischen Liga teilnehmen, teilte Annans Sprecher Stephane
Dujarric in New York mit. Sudans Regierung lehnt einen Beschluss des UNO-Sicherheitsrates
ab, der eine Entsendung von 20.000 Blauhelmsoldaten nach Darfur vorsieht. Bislang
sollen dort 7.000 Soldaten unter dem Mandat der Afrikanischen Union für Sicherheit
sorgen. Die Hilfswerke vor Ort rufen die UNO-Truppen jedoch herbei. Nur dann können
sie auch ihre Arbeit sicher stellen, sagt Francois Large von Caritas International: "Wir
als humanitäre Organisation brauchen Unterstützung auf drei Ebenen. Wir verteilen
Güter und helfen den Menschen zu überleben. Die sind aber zu 100 Prozent abhängig
von den Nahrungsmittelverteilungen, von der Pflege in den Krankenhäusern, die wir
errichtet haben. Was wir nicht leisten können, ist Schutz. Doch den brauchen die Menschen
am Meisten. Deshalb brauchen wir mehr Polizisten und Soldaten, internationale Polizisten.
Die brauchen den Beweis von den örtlichen Polizisten, dass sie wirklich die Menschen
schützen. Noch wichtiger: Wir brauchen Verhandlungen auf der lokalen Ebene zwischen
den verschiedenen Gruppen." Die UN hatten am Montag mehr als 17 Millionen Euro
Hilfen für die Afrikanische Union in Darfur zugesagt. In dem Konflikt zwischen Armee,
Milizen und Rebellen sind in den vergangenen drei Jahren mehr als 200.000 Menschen
ums Leben gekommen. Zwei Millionen Menschen sind auf der Flucht. (rv/domradio/misna
14.11.06 bp)