2006-11-12 15:16:06

D: Neuer Streit um Stammzellen


Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fordert eine Revision des Stammzellgesetzes, die die Rahmenbedingungen für deutsche Forscher verbessern soll. Nach ihren Angaben hat die internationale Stammzellforschung in den vergangenen Jahren wichtige neue Erkenntnisse hervorgebracht, vor allem in der Forschung mit humanen embryonalen Stammzellen. Sie habe das Wissen über die Eigenschaften von Stammzellen wesentlich erweitert und präzisiert. Die Wissenschaft in Deutschland könne allerdings zurzeit wegen der gesetzlichen Rahmenbedingungen auf diesem Gebiet nur einen begrenzten Beitrag leisten.
Durch die im Stammzellgesetz von 2002 festgelegte Stichtagsregelung und die Strafandrohung seien deutsche Forscher vom Zugriff auf neue Zelllinien und von der Arbeit in internationalen Projekten weitgehend ausgeschlossen. Der Verband hält daher eine Revision des Stammzellgesetzes von 2002 für dringend notwendig.
Die Stellungnahme der Deutschen Forschungsgemeinschaft ist auf ein geteiltes Echo gestoßen. Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) hat dem Vorstoss eine Absage erteilt. Für die Bundesregierung sei der Schutz menschlichen Lebens auch im frühesten Stadium ein Grundsatz, der nicht zur Disposition stehe.
Auch der CDU-Abgeordnete Hubert Hüppe kritisierte den DFG-Vorstoss. Das Stammzellgesetz sei ein "Gesetz zur Sicherstellung des Embryonenschutzes", nicht der Forschungsfreiheit zu Lasten des Lebensschutzes.
Von kirchlicher Seite warnte der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, vor einem "Einstieg in den Ausstieg aus dem Embryonenschutz". Ein solcher Schritt würde den Geist der vom Bundestag 2002 beschlossenen gesetzlichen Regelung verraten.

(alfa 12.11.06 sk)







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