2006-11-12 14:50:48

D: Am meisten diskriminiert


Christen sind die weltweit am stärksten von Diskriminierung und Verfolgung betroffene Religionsgemeinschaft. Unter den aus Glaubensgründen Verfolgten machen sie 80 Prozent aus. Das erklärte jetzt die Sprecherin für Menschenrechte der Unionsfraktion im Bundestag, Erika Steinbach. Nach ihren Angaben werden in mindestens 50 von etwa 200 Staaten der Welt täglich Kirchen zerstört, Christen diskriminiert, bedrängt und verfolgt. Das Ausmaß der Unterdrückung reiche von Benachteiligungen im privaten Umfeld und Behinderung von Religionsfreiheit und -ausübung über Bedrängung und Schikanen bis hin zu strafrechtlicher Verfolgung, die nicht selten im Todesurteil ende. Vielfach seien Staaten nicht in der Lage oder nicht willens, ihrer Schutzpflicht gegenüber christlichen Staatsangehörigen gerecht zu werden. In zahlreichen Ländern - darunter Indonesien und Iran - habe vor allem die Radikalisierung des Islam zu einer Unterdrückung einheimischer Christen geführt.

Der Direktor des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit, Thomas Schirrmacher, glaubt, dass 75 Prozent aller wegen ihrer Religion Verfolgten in der Welt Christen sind. Bei den aus religiösen Gründen ermordeten Menschen seien es sogar mehr als 80 Prozent, sagte der Bonner Theologe und Menschenrechtler der i"Welt am Sonntag". Die Verfolger kommen nach Einschätzung Schirrmachers keineswegs nur aus islamischen Gottesstaaten. Unterdrückt würden Christen auch im kommunistischen Machtbereich, etwa in China, Nordkorea und Vietnam. Der Institutsdirektor zeigte sich beunruhigt darüber, dass bisher religiös neutrale Staaten wie Indien, Malaysia oder Algerien die Religionsfreiheit ihrer Minderheiten massiv einschränkten.

Als einen Grund für für die weltweite Christenverfolgung sieht Schirrmacher den Pazifismus vieler Gemeinden. In Indonesien beispielsweise, wo im Schnitt täglich eine Kirche niedergebrannt werde, hätten sich viele Gemeinden entschieden, auf Gegengewalt zu verzichten. Damit würden sie zur "leichten Beute für
Islamisten". Nicht unerheblich für die Gewalt sei auch das "phänomenale Wachstum des Christentums außerhalb Europas". Seit 1970 habe sich die Christenheit in Asien und Afrika verdreifacht.

(idea/kna 12.11.06 sk)







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