Zwanzig Jahre nach
dem großen Friedensgebets-Treffen der Religionen in Assisi bevölkern nun Jugendliche
das umbrische Bergstädtchen. Auf den Spuren des hl. Franz von Assisi treffen sich
auf Einladung des päpstlichen Dialogrates Jugendliche verschiedener Religionen. Kardinal
Paul Poupard aus Frankreich ist im Vatikan für den interreligiösen Dialog verantwortlich;
er hielt heute in Assisi eine wichtige Grundsatzrede zu diesem Thema. Hier einige
Auszüge: "Die Religionen sind zu oft von Terroristen und Fundamentalisten für ihre
Zwecke mißbraucht worden. Das ist der Welt nach tragischen Ereignissen wie denen vom
11. September 2001 klargeworden. Aber die Religionen waren auch ein Faktor der Einheit
unter den Völkern, indem sie sie zu einer gemeinsamen Vision führen und befähigen,
mit gutem Willen zusammenzuarbeiten.... Der interreligiöse Dialog ist heute unverzichtbar.
Er muß Fuß fassen und sich auch auf lokaler Ebene entwickeln... Ihn voranzubringen,
ist aber nicht immer einfach. Es reichen schon ein paar Personen, um jeden Dialog
zu stoppen. Wenn wir um uns herum nur Gewalt, Ungerechtigkeit, Morde und Zerstörung
im Namen Gottes sehen, dann bekommen wir ein Gefühl der Ohnmacht und der Verzweiflung... Ich
möchte betonen, dass der interreligiöse Dialog nicht eine Art Hobby für ein paar Privilegierte
sein darf. Er besteht aus allen positiven und konstruktiven Beziehungen mit Menschen
und Gemeinschaften anderer Religionen... Papst Benedikt XVI. hat sich ausdrücklich
auf das Gebetstreffen von 1986 berufen, als er im letzten September an den Bischof
von Assisi schrieb: "Die betenden Gläubigen verschiedener Religionen konnten durch
ihr Zeugnis zeigen, dass das Gebet nicht trennt, sondern verbindet und ein entscheidendes
Element für eine effektive Pädagogik des Friedens darstellt"... Wie Johannes Paul
II. 1986 den Vertretern anderer Religionen sagte: "Entweder lernen wir, zusammen in
Frieden und Harmonie vorwärtszugehen, oder wir führen zu unserem Untergang und dem
der anderen."" (rv 07.11.06 sk)