Der Vorsitzende des Evangelischen Entwicklungsdienstes EED, Konrad von Bonin, warnt
davor, das Phänomen von Migration aus Armut in der politischen Debatte in Deutschland
zu instrumentalisieren. Es sei zum Beispiel empörend, wenn der Verteidigungsminister
den Kongo-Einsatz deutscher Soldaten damit begründe, dass damit auch etwas gegen die
Armut im Kongo getan werde und darum dann wohl weniger Migranten nach Europa kämen.
Auf der EKD-Synode in Würzburg meinte von Bonin: "Nic ht die wandernden Menschen selbst
sind die Bedrohung, wie es hier oft gesagt wird, sondern es ist ihre Armut. Und zwar
eine Bedrohung für sie noch sehr viel mehr als für die Menschen hier." Bei dem Versuch,
Armut in der Dritten Welt zu überwinden, sollte man vielleicht auch bei der Migration
ansetzen, rät von Bonin. "Die weltweite Wanderung kann dann auch als eine Chance gesehen
werden; Wanderungen hat es in der Geschichte immer gegeben - ganz abgesehen davon,
dass Migrantinnen und Migranten, die jetzt hier bei uns sind, natürlich auch unsere
Gesellschaft kulturell bereichern und eben nicht nur bedrohen."