2006-11-06 13:59:02

Vatikan: Martino, "Todesstrafe unnötig"


RealAudioMP3 Der Vatikan hat die Todesstrafe für Saddam Hussein scharf kritisiert. Man könne ein Verbrechen nicht mit einem anderen Verbrechen vergelten, betonte der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Renato Raffaele Martino. Es gehe nicht um die Schuldfrage Husseins, sondern um die Frage der Notwendigkeit der Todesstrafe, sagte Martino gegenüber Radio Vatikan:
"Wir gehen vom Prinzip aus: Das Leben ist ein Geschenk Gottes. Gott hat es uns gegeben und nur Gott allein kann es uns wieder nehmen. Wir setzen uns immer für den Schutz des Lebens von der Empfängnis bis zu seinem natürlichen Ende ein. Wie auch Johannes Paul II. in 'Evangelium Vitae' gesagt hat, hat in diesen modernen Zeiten die Gesellschaft viele Möglichkeiten, Verbrecher still zu stellen, es braucht also keine Todesstrafe. Saddam Hussein hätte jetzt an den Internationalen Strafgerichtshof übergeben werden können, der die Todesstrafe nicht vorsieht. Dieses Urteil könnte also auch die an sich schon tragische Situation im Irak noch verschlimmern."
Es sei "ein Irrtum" gewesen, den Prozess nicht vor einem internationalen Gericht durchzuführen, so Martino. Mit Verweis auf die Nürnberger Prozesse nach dem Zweiten Weltkrieg sagte Martino, die Frage nach Gerechtigkeit dürfe man nicht "in die Hände der Sieger" legen.
(rv 06.11.06 bp)







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