Türkische Nationalisten
haben am Wochenende gegen den Papstbesuch in der Türkei demonstriert. Am Rand einer
Veranstaltung der Regierungspartei AKP zum 83. Geburtstag der Republik Istanbul kündigte
der nationalistische Anführer der Demonstranten, Kemal Kerincsiz, weitere Proteste
gegen die geplante Reise Benedikts XVI. an. Teile der türkischen Presse werfen Papst
Benedikt vor, missionarische Zwecke mit seinem Türkeibesuch zu verfolgen. Der Jesuitenpater
Felix Körner lehrt in Ankara an der Philosophischen Fakultät der "Middle East Technical
University". Das Verhältnis zwischen Papst Benedikt und der Türkei habe zwei Seiten,
meinte Körner im Gespräch mit Radio Vatikan: „Einerseits diese
Liebe, die man gerade gegenüber Katholiken hat – ich erfahre das hier sehr oft, dass
man sagt: „Ach, das ist der Pater, der hat mit dem Vatikan zu tun." Der Vatikan ist
hier sehr positiv belegt. Aber andererseits diese schlechte Presse, die Benedikt XVI.
von Anfang an hatte. Man zitierte öfter ein Statement, das er noch als Kardinal Ratzinger
gesagt hatte, er halte es nicht für günstig, dass die Türkei in die EU aufgenommen
wird. Selbstverständlich auch nach seiner Regensburger Vorlesung, die hier sehr viele
Muslime als Ausdruck einer Aversion verstanden haben, hat er weniger Sympathien –
gerade die Regenbogenpresse hat sich geradezu über ihn lustig gemacht.“
Traditionell
gesehen werde dem Papst jedoch aus Prinzip große Hochachtung in der Türkei entgegengebracht.
Felix Körner setzt auf die "hellwache" Jugend. Bei dem Missverständnis um die Regensburger
Vorlesung sei insbesondere bei den jungen Studenten Tenor gewesen:
„Da
ist ein intelligenter Mann, Oberhaupt der katholischen Kirche, der hat angefangen
zu diskutieren. Wir sind bereit, mitzudiskutieren und auch gut zuzuhören, was die
Christen zu bieten haben. Da erlebe ich ein waches Interesse von jungen Menschen,
denen „intelligente Religiosität“ eigentlich sonst nicht geboten wird.“