Der brasilianische
Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat am Sonntag die Stichwahl gegen seinen Herausforderer
Geraldo Alckmin klar für sich entschieden. Über 58 Millionen Brasilianer stimmten
für den 61-jährigen Amtsinhaber, der der linken Arbeiterpartei angehört. Lula kam
auf 60,8 Prozent der gültigen Stimmen, der rechtsliberale Alckmin von der Sozialdemokratischen
Partei Brasiliens auf 39,2 Prozent. Wir haben die Vorsitzende der deutschen katholischen
Gemeinde in Sao Paolo, Bettina Braun, erreichen können. Sie berichtet, die Stimmung
in Brasilien sei „sehr geteilt – gerade hier in Sao Paolo ist die Mehrheit gegen
Lula gewesen. Deshalb hat man kaum etwas gehört, und die Leute waren nicht erfreut.
Aber Sao Paolo ist ja nicht Brasilien, und der ganze Norden war für Lula - damit muss
man fertig werden.“
Brasilien sein nicht nur enorm groß, sondern auch extrem
unterschiedlich – das müsse stets im Blick behalten werden, betont Bettina Braun.
Zumindest in Sao Paolo seien die Stichwahlen kaum im Gespräch gewesen: „Das
war überhaupt kein Thema. Wir hatten gestern Abend die Heilige Messe – wir haben ein
Mitglied verloren –, und das war alles ein bisschen traurig und zur gleichen Zeit
wie die Bekanntgabe des Ergebnisses. Ich kann nicht sagen, dass die Leute erfreut
waren. Also, die Reaktion in der Gemeinde selber war - überhaupt keine Reaktion. Ich
wünsche, dass es so weiter geht, wie es jetzt ist, aber mit weniger Korruption. Und
dass die ganzen Skandale in der Politik mal endlich ein Ende haben. Das wünschen wir
uns alle – nicht nur ich persönlich. Vielleicht haben wir etwas daraus gelernt?“ (rv
30.10.06 sis)