In vielen finden am heutigen Sonntag Wahlen stattfindet, so u.a. Stichwahlen im
Kongo und Brasilien, aber auch in Serbien und Bulgarien sind die Wähler an die Urnen
gerufen.
In Brasilien tritt Geraldo Alckmin von der sozialdemokratischen
Partei gegen den Amtsinhaber Luiz Inácio Lula da Silva von der Arbeiterpartei an.
Doch ein Sieg des Herausforderers scheint unwahrscheinlich. Nach letzten Umfragen
liegt der Vorsprung des amtierenden Präsidenten bei 20 bis 24 Prozentpunkten. Auch
in diesem Wahlkampf versuchte Lula, sich als Kandidat der Armen darzustellen. Allerdings
hatten viele Weggefährten, unter anderem der von Lula als politischer Berater engagierte
Befreiungstheologe Frei Betto OP von ihm abgewandt. Sie werfen dem Präsidenten vor,
die sozialen Probleme im Land nicht wirklich anzugehen. Außerdem waren Korruptionsvorwürfe
laut geworden. In der ersten Wahlrunde hatte Lula am 1. Oktober mit 48,6 Prozent der
Stimmen die zur Wiederwahl notwendige absolute Mehrheit überraschend verpasst.
Im
Kongo findet heute die Stichwahl zwischen Präsident Joseph Kabila und seinem Stellvertreter
und Herausforderer Pierre Bemba statt. Favorit ist Kabila, er erhielt in der ersten
Runde 45 Prozent der Stimmen gegenüber 20 Prozent seines Herausforderers. Stimmberechtigt
sind etwa 25 Millionen registrierte Wähler. Das Wahlergebnis wird wohl noch einige
Wochen auf sich warten lassen. Gleich wie die Stichwahl ausgeht, wird mit Unruhen
gerechnet: Sollte Kabila siegen, wird Bemba den Sieg anfechten. Sollte Bemba überraschend
siegen, könnte es gleichfalls zu Gewalttätigkeiten kommen. Nach der ersten Wahlrunde
am 30. Juli war es zwischen den Anhängern der beiden Kandidaten zu gewaltsamen Zusammenstössen
gekommen, denen nach offiziellen Angaben 23 Menschen zum Opfer fielen. Die katholischen
Bischöfe hatten wiederholt eindringlich dazu aufgerufen, an den Wahlen teilzunehmen
und friedlich zu bleiben. Die ersten demokratischen Wahlen im Kongo seit über 40 Jahren
wird von einer über 17.000 Soldaten starken Uno-Truppe gesichert. Deutschland ist
im Rahmen der EU-Einheit Eufor mit 750 Mann vertreten.
Auch in Bulgarien finden
heute Stichwahlen zum Präsidentenamt statt. Sechseinhalb Millionen Menschen sind aufgerufen,
zwischen Amtsinhaber Gheorghi Parvanov und dem Ultranationalisten Volen Siderov zu
entscheiden. Favorit ist Parvanov. Dass es der Ultranationalist Siderov überhaupt
in die Stichwahl geschafft hat, hatte für Unruhe in der EU gesorgt. Siderovs Wahlkampf
richtete sich vor allem gegen ethnische und religiöse Minderheiten in dem Land. Präsident
Parvanov warf seinem Herausforderer Pseudonationalismus. Am 1. Januar wird Bulgarien
der Europäischen Union beitreten.
In Serbien wird über die neue Verfassung
abgestimmt. In dem Text wird der Kosovo als Teil Serbiens bezeichnet, obwohl bei der
UNO in Wien zurzeit über die – möglicherweise unabhängige – Zukunft des Kosovo verhandelt
wird. Die Kosovo-Albaner wollen dem Referendum fernbleiben. Die serbisch-orthodoxe
Kirche hat zur Teilnahme an der Abstimmung aufgerufen, ebenso einige gemäßigte Parteien.
In der Verfassung ist auch von einer Stärkung der Menschenrechte, vom Minderheitenschutz
und dem Respekt vor den europäischen Werten die Rede. (deutsche welle / rv 291006
mc)