2006-10-29 13:16:52

Bernhard Vogel: Keine Globalisierung ohne Werte!


RealAudioMP3 Gestern ist in Rom ein zweitägiger internationaler Kongress der Päpstlichen Universität Gregoriana und der Konrad-Adenauer-Stiftung zu Ende gegangen. Thema: „Der Zweck von Politik und Wirtschaft. Neue Herausforderungen im Zeitalter der Globalisierung“ Experten aus Europa, Afrika, Asien, den USA und Lateinamerika haben versucht, Antworten zu finden auf drängende Fragen der Globalisierung. Wir haben mit dem Vorsitzenden der Konrad-Adenauer-Stiftung, Ministerpräsidenten a.D. Bernhard Vogel gesprochen.
„Warum haben so viele Menschen in Europa, insbesondere in Deutschland, aber auch in Italien, Frankreich und England vor der Globalisierung Angst. Weil sie Konkurrenz fürchten: Und warum haben so viele Menschen in den Schwellen- und Entwicklungsländern Angst vor der Globalisierung? Weil sie Nachteile fürchten.“
Das bewege die Menschen so Bernhard Vogel. Dennoch ist er davon überzeugt,
„dass im Grunde diese Globalisierung im Grunde und letztendlich eine menschliche Entwicklung fördert. Nämlich um es ganz knapp zu sagen, den jungen Menschen in Indien und Brasilien die Möglichkeit gibt, ihre Fähigkeiten so zu entwickeln, wie das junge Menschen in Deutschland ganz selbstverständlich tun und damit auch ihre Lebenschancen vergrößern können.“
Viele bleiben dennoch skeptisch. Zu unterschiedlich seien die Lebensbedingungen, zu schwierig eine Verständigung:
„In allererster Linie kommt es darauf an, dass wir begreifen, dass ein Crash of civilisation, ein feindliches Aufeinanderprallen der Kulturen nur verhindert werden kann, wenn wir ernsthaft in eine Dialog der Kulturen eintreten. Und das ist da ganz offensichtlich auch der Wille des gegenärtigen Papstes, von Benedikt XVI. und ist glaube ich, eine Notwendigkeit aller über den Tag hinaus denkenden Menschen. Wir brauchen eine Begegnung der Kulturen. Das ist sehr viel leichter gesagt als getan, zumal wir beispielsweise bei der entscheidend wichtigen asiatischen Kultur uns nicht ganz leicht tun, die richtigen Gesprächspartner zu finden.“
Eine Tagung einer politischen Stiftung an einer päpstlichen Universität. Vermischt man da nicht in unnötiger Weise Politik und Religion?
„Die Kirche besitzt eine große Autorität. Sie wird über die Gläubigen hinaus – jedenfalls in Europa – mit großer Aufmerksamkeit gehört. Und ich bin der Meinung, sie muss mit dieser Autorität sorgsam umgehen. Sie darf sie nicht verschleißen, indem sie sich zu Alltagsfragen der Politik, wie ich finde unnötigerweise äußert und damit ein Stück ihrer Autorität zu Grundsatzfragen sich zu äußern verlieren könnte. Wer täglich etwas sagt, auf den hört man nicht mehr mit der gleichen Nachdrücklichkeit, wie wer sich nur zu wirklich wichtigen Anlässen meldet. Dass das Thema Globalisierung ein wichtiger Anlass ist, dass es dazu eines Wortes der christlichen Kirchen weltweit bedarf, das steht für mich außer Zweifel.“
(rv 291006 mc)
 







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